Einkaufen nervt

Einkaufen ist Arbeit und es ist stressig. So könnte man einen Bericht des ORF über eine Studie einer Marktforschungsfirma und einen Blogpost von Iwona zusammenfassen. Ein schöner Anlass für mich, auch ein paar Worte darüber zu schreiben.

Ich koche gerne. Möglicherweise koche ich auch einigermaßen gut, aber das kann ich nicht genau sagen, weil ich einen Singlehaushalt führe. Die folgenden Dinge gehen mir beim Einkaufen des Öfteren auf die Nerven:

  • Die Packungsgrößen.
    Regelmäßig lese ich darüber, wie viele Prozent der Lebensmittel weggeworfen würden und was das für eine Verschwendung sei. Ich kann gut verstehen, warum. Zwei Beispiele:
    Für ein Gericht brauche ich zwei oder drei Karotten. Vor dem Einkauf hatte ich eine halbe Packung Karotten weggeworfen, weil sie nicht mehr verwendbar waren. Ich suche im Supermarkt nach einzeln zu kaufenden Karotten–vergeblich. Genervt kaufe ich wieder eine Packung, dieselbe Packung wie zuvor.
    Erdbeeren. Ware, die sich höchstens einen Tag aufbewahren lässt. Supermärkte verkaufen die erste Packung teuer, die zweite Packung um 50 Cent. Angesichts solcher „Angebote“ vergeht mir die Lust auf Erdbeeren. Die zweite Packung würde vermutlich zu einem großen Teil im Müll landen. Was sie im Supermarkt höchstwahrscheinlich auch tun wird, denn Erdbeeren sollten kühl gelagert werden, und das geschieht dort in der Saison auch nicht.
  • Die Obst- und Gemüseabteilung.
    Neben den bereits erwähnten Problemen mit den Packungsgrößen finde ich auch die Auswahl nicht besonders toll. Okras, Romanesco oder Pak Choi sind nur ein paar Beispiele für Gemüse, die auch in Europa angebaut werden, aber nur selten den Weg in die heimischen Supermärkte finden. Von den vielen verschiedenen Sorten Paradeiser, die angebaut werden, landen fast ausschließlich jene in unseren Supermärkten, die zwar schön aussehen, aber nach wenig schmecken.
  • Die Backwaren.
    Die Semmeln, die „in der Filiale frisch gebacken“ werden, zeichnen sich dadurch aus, dass sie nach einem halben Tag bereits zäh sind. Mag vielleicht daran liegen, dass sie tiefgekühlt und vorgeformt geliefert werden und in der Filiale nur mehr aufgebacken werden müssen. Beim Brot und bei Mehlspeisen ist die Lage ähnlich. Brot aus einer echten Bäckerei bleibt zwei Tage länger genießbar.
  • Der Supermarktradiosender.
    Supermarktmanager: ich bin gerade bei euch einkaufen. Wollt ihr mich mit Werbung und Musik, die ich nicht mag, wieder vertreiben?
  • Die Kassen.
    Der Stressfaktor schlechthin beim Einkaufen. Ich habe das Gefühl, ich kann den Einkauf gar nicht schnell genug einpacken. In anderen Ländern und auch bei heimischen Greißlern ist es gang und gäbe, dass die Kassiere die Waren in (auch mitgebrachte) Tragtaschen einpacken, schließlich müssen sie ohnehin jedes Stück angreifen und über den Scanner ziehen. Bei den hierzulande ohnehin recht seltenen Expresskassen hat es auch noch niemand für wert befunden, dem Personal beizubringen, dass die Kassentische so gebaut sind, dass das Personal und nicht der Kunde den Einkaufskorb ausräumt. Nebenbei: das Kassieren ginge dann auch schneller.
  • Die Suche nach dem Preisschild.

    Wer den Preis wissen möchte, muss fallweise die Kassierin fragen. Strichcodescanner zur Verwendung durch Kunden gibt es in Österreichs Supermärkten nicht.
  • Sammeln Sie Punkte? Möchten Sie eine Packung Sticker? Haben Sie eine SuperKundenkarte? Wollen Sie eine?
  • Egal, wie kurz die Einkaufsliste ist: ich muss immer durch den gesamten Supermarkt gehen. Der Sinn dahinter ist klar, nerven tut es trotzdem.

Warum bestelle ich nicht online?

  • Die Versandkosten für einen Wocheneinkauf sind für einen Singlehaushalt unverhältnismäßig
  • Die wenigsten Onlinehändler listen Zutaten bzw. Inhaltsstoffe auf.
  • Die Websites sind hässlich und benutzerunfreundlich.
  • Webshops machen bei Angeboten oft nicht mit und sind in manchen Fällen durch die Bank teurer als die Läden.

Was könnten die Supermärkte besser machen?

Nicht nerven, so viel ist klar. Ich fände es toll, wenn meine eigene Kreativität und die Lust am Kochen vermehrt angesprochen würden. Eine einfache Möglichkeit, das zu tun, wäre, jeden Tag oder jede Woche ein oder zwei Rezepte vorzustellen und die Zutaten dafür gruppiert zu präsentieren.

2 Gedanken zu „Einkaufen nervt

  • 15. November 2013 um 18:32 Uhr
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    Apropos Kassen, ich möchte nicht, dass die Kassierin meine Sachen packt, ist auch nicht üblich wo ich herkomme (Schweden). Was aber üblich ist, ist dass die Fläche NACH dem Scanner groß ist, auch ein Fließband hat und von einer Stange getrennt wird, welche die Kassiererin/der Kassierer verschiebt nachdem der Kunde bezahlt hat. So kann sie/er die Waren von der nächsten Person in das zweite „Fach“ geben, während der erste Kunde packt. Solche Kassen wurden in letzter Zeit in Österreich gebaut, aber garnicht genutzt.

    Es ist auch Usus, dass die Kunden die Waren NICHT stapeln, weil das sehr anstrengend für die Angestellten ist (einmal ein Milchpackerl heben ist egal, 20 Milchpackerl heben was anderes – ich weiss, ich hatte den Job) und weil es schneller geht, wenn der KUNDE den Strichcode richtig hinlegt, davon haben alle was. Es hängen Schilder, die darauf hinweisen, die Kunden werden so „erzogen“.

    • 15. November 2013 um 18:52 Uhr
      Permalink

      Hmm. Den ergonomischen Aspekt müsste man sich ansehen, daran habe ich nicht gedacht. Dort, wo ich das gesehen habe, sind die Kassiere oft gestanden. Davon, dass das Kassieren schneller geht, habe ich als Kunde nicht viel, außer eben mehr Stress beim Einpacken.

      Die Kassen mit getrenntem Auslauf finde ich auch einigermaßen praktisch, wenn der zweite Teil nicht gerade für Prospekte und Mist verwendet wird 😉

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