Ausprobiert: ÖBB SimplyGo

„Fahrkartenverkauf ist eigentlich Kundenbelästigung“ hat man mir in der ÖBB-Zentrale schon vor einigen Jahren gesagt. Das klingt seltsam, aber es steckt einiges an Wahrheit dahinter. Die Dienstleistung, die die Bahn verkauft, ist der Transport von A nach B. Bequeme Sitze und pünktliche Züge gehören dazu. Dass man sich dafür vorher eine Fahrkarte kaufen muss, ist bloß ein notwendiges Übel. Für die Bahn ist es also sinnvoll, den Kunden den Fahrkartenkauf so einfach wie möglich zu machen.

Also SimplyGo. Wie funktioniert’s? Man öffnet die App, swiped vor Fahrtbeginn nach rechts und nach Ende der Fahrt nach links. Die App erkennt Abfahrtsort, Zielort und Verkehrsmittel und berechnet am Ende des Tages automatisch den günstigsten Preis. Wird man während der Fahrt nach dem Fahrschein gefragt, zeigt man die laufende App her. Funktioniert gut, in der Theorie. Mehr lesen

Kurztest: Bird Elektro-Tretroller

Kurztest: Bird Elektro-Tretroller

Seit vergangenem Samstag stehen in Wien etwa hundert Elektrominiscooter des US-amerikanischen Anbieters Bird, die man per App unkompliziert mieten kann. Eine Probefahrt.

Die App kann man im Play Store oder im App Store herunterladen. Die Registrierung ist angenehm unkompliziert: ich musste nicht einmal meinen Namen angeben. Die Kreditkartennummer gibt man nicht gleich, sondern vor der ersten Fahrt ein.

Die Roller stehen von ca. 7 Uhr früh bis ca. 9 Uhr abends zur Verfügung. In der Nacht werden sie eingesammelt, aufgeladen und wieder ausgesetzt. (Ich bin gespannt, ob diese Vorgehensweise verhindert, dass zu viele Roller im Donaukanal landen.) In der App sieht man ihre Positionen und dabei fällt auf, dass sich die Roller in der Früh nur in den inneren Bezirken befinden. Gegen Abend bewegen sich dann manche Roller auch mal in die Gebiete jenseits des Gürtels. No-Go-Zonen sind in der App derzeit nicht zu sehen.

Die App zeigt die Standorte der Roller an. Allerdings war der erste, den ich verwenden wollte, nirgendwo zu finden. Es gibt die Möglichkeit, einen gesuchten Roller über einen Knopf in der App läuten zu lassen, aber auch das half nicht. Hat man einen gefunden, scannt man den QR-Code von dessen Lenker oder gibt den daneben stehenden Code ein und die Fahrt beginnt.

An das Fahren mit dem Roller habe ich mich binnen ein paar dutzend Metern eingestellt. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, dass der Elektromotor erst übernehmen möchte, nachdem man zwei- oder dreimal mit dem Fuß angetaucht hat. Danach kann man den Fuß auf dem Trittbrett lassen. Der Miniscooter erreichte eine angenehme Geschwindigkeit, mit der ich mich noch sicher fühlte.

Fahren sollte man in etwa dort, wo man auch mit einem Fahrrad fahren würde – also nicht am Gehsteig, sondern am Radweg oder auf der Fahrbahn. Handzeichen zum Abbiegen zu geben funktioniert allerdings nur bedingt, denn dazu müsste man mit der rechten Hand den Gashebel loslassen. Ob die Roller auf Wiens leider häufig unterdimensionierten Radwegen zum Problem werden, wird sich noch zeigen.

Am Ende der Fahrt soll man den Roller möglichst bei einem Radständer abstellen, also in jenem Bereich eines Gehsteigs, in dem auch Stadtmobiliar steht und in dem der Roller möglichst niemandem im Weg ist. Die App verlangt auch nach einem Foto des Gefährts am Abstellort.

Die Fahrt mit den Bird Miniscootern kostet derzeit 1€ pro Fahrt plus 15 Cent pro Minute. Damit ist Bird pro Kilometer ein bisschen günstiger als die Carsharinganbieter Car2Go und DriveNow, aber immer noch  vergleichsweise teuer. Wer sich mit der Idee spielt, mit einem Elektrominiscooter in die Arbeit zu pendeln, ist wohl besser beraten, sich einen eigenen um etwa 430€ zu kaufen, denn das sollte sich nach etwa einem halben Jahr rentieren.

An ein paar Stellen kann Bird sicher noch nachbessern: Die Scooter zählen laut Medienberichten als E-Bikes, aber sie sind nicht mit jenen Reflektoren ausgestattet, die für Fahrräder vorgeschrieben sind. Was mir auch auffällt, ist, das ich von Bird keine Rechnung bekommen habe. Zugegeben: anfangen könnte ich damit ohnehin nichts.

Digital Detox

Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Wer diese These in einem Artikel aufstellt, meint meistens, dass man mit Hilfe des Internets viele Dinge einfacher erledigen kann als früher.

Die Schattenseite ist, dass man schon beim Aufstehen die E-Mails checkt, beim Frühstück planlos auf Newswebsites herumklickt, in der U-Bahn Twitter liest und auch sonst während des Tages recht oft das Smartphone aus der Tasche zieht. Das Internet – und vor allem Social Media-Dienste – sind eine ergiebige Quelle der geistigen Stimulation und Ablenkung. Mit der Zeit lernt man sich diese Verhaltensweisen ein. Das Internet ist dann im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken“ und entwickelt sich auch zum Zeitfresser. Gleichzeitig merke ich, dass ich immer seltener gute Bücher oder ausführliche, gut geschriebene Artikel in Zeitschriften und Magazinen lese.

In den nächsten Tagen möchte ich daher folgendes versuchen:

  • Um E-Mails, Twitter, WhatsApp-Nachrichten und Ähnliches werde ich mich zweimal täglich – morgens und abends – kümmern.
  • Internet am Laptop und Smartphone möchte ich in der übrigen Zeit nur verwenden, wenn ich aktiv etwas nachschauen muss.
  • Als Telefon wird mir das simple Nokia-Handy dienen, das ich letztes Jahr hier im Blog getestet habe.

All jene, deren Nachrichten für einige Stunden unbeantwortet bleiben, möchte ich um Verständnis dafür bitten. Gerne könnt ihr mir E-Mails schicken, die ich ausführlich zu beantworten plane. Falls es dringend ist, ruft mich bitte an – notfalls müsste auch die Auskunft die Telefonnummer haben.

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Digital Detox

Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Wer diese These in einem Artikel aufstellt, meint meistens, dass man mit Hilfe des Internets viele Dinge einfacher erledigen kann als früher.

Die Schattenseite ist, dass man ständig erreichbar ist, schon beim Aufstehen die E-Mails checkt, beim Frühstück planlos auf Newswebsites herumklickt und auch während des Tages recht oft das Smartphone aus der Tasche zieht. Mit der Zeit lernt man sich diese Verhaltensweisen ein. Das Internet ist dann im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken“.

Daher möchte ich in den nächsten Tagen folgendes versuchen:

Um Telefonanrufe, E-Mails, SMS und diverse andere Nachrichten werde ich mich einmal täglich (abends) kümmern – in Analogie zum Briefkasten, den man auch nur einmal täglich leert.

Laptop und Smartphone möchte ich in der übrigen Zeit nur verwenden, wenn ich aktiv etwas nachschauen möchte.

Alle, deren Nachrichten, Anrufe etc. für einige Stunden unbeantwortet bleiben, möchte ich hiermit um Verständnis bitten. Falls es wirklich dringend ist: ich habe auch ein Festnetztelefon. Dessen Nummer lässt sich herausfinden – im Internet.

Kontakt- und kartenlos zahlen mit Android-Smartphones und SEQR

Kontakt- und kartenlos zahlen mit Android-Smartphones und SEQR

Es ist ein paar Jahre her, seit ich mich hier im Blog das letzte Mal mit einem kontaktlosen Zahlungsverfahren beschäftigt habe. Damals – 2012 – ging es um ein System der Firma Paybox, das in wenigen Shops getestet wurde und nicht so recht funktioniert hat.

In der Zwischenzeit hat sich die kontaktlose Zahlung per Bankomatkarte durchgesetzt. Der neuere Trend ist das Zahlen mit dem NFC-fähigen Handy. Ein paar österreichische Banken bieten – in einer eher kleinkarierten Lösung – die Möglichkeit, eine virtuelle Bankomatkarte in eine App am Smartphone zu laden. Die dazu notwendigen SIM-Karten lassen sich die Netzbetreiber aber leider per Tarif-Zusatzpaket gut bezahlen. Dazu kommt noch die Kartengebühr einer Bankomatkarte. Daher ist diese Variante für mich nicht besonders attraktiv.

Vor einigen Tagen bin ich dank dieses Blogposts auf ein Angebot der schwedischen Firma Seamless namens SEQR gestoßen. Sie bietet eine Art virtuelle MasterCard an, die ohne eine spezielle SIM auskommt. Um SEQR zu verwenden, lud ich die App aus dem Play Store herunter. Nach der Eingabe der üblichen persönlichen Daten und der IBAN bat mich die App, Fotos von Vorder- und Rückseite eines Ausweisdokuments zu machen. Innerhalb von vielleicht zehn Minuten war der Ausweis überprüft und ich konnte loslegen.

Als Neukunde steht mir bei SEQR ein Einkaufsrahmen von 75€ zur Verfügung. Eine Woche später wird der Betrag per SEPA-Lastschrift vom Konto eingezogen und der Einkaufsrahmen wieder aufgefüllt. Nach drei erfolgreichen Lastschriften erhöht SEQR angeblich den Einkaufsrahmen auf 750€ und bucht schneller ab.

Zum Bezahlen ruft man die SEQR-App auf, tippt auf den Tap & Pay-Knopf und hält das Handy zum Terminal. Ich habe das bei verschiedenen Terminals ausprobiert und es hat fast immer beim ersten Versuch funktioniert. Der eigentliche Bezahlvorgang geht sehr schnell. Da ich aber das Handy vorher entsperren muss, dauert die Zahlung ein bisschen länger als eine „normale“ Zahlung mit Bankomatkarte.

Bankomatterminal-Zeichnung mit Handy

SEQR bietet offenbar auch ein Zahlungssystem an, bei dem der Kunde einen QR-Code neben der Kassa scannt. Da niemand bei uns dieses System verwendet, ist der dazugehörige Teil der App nutzlos. Es wäre sinnvoll, die Tap & Pay-Funktionalität auf den ersten Bildschirm der App zu legen und ein Widget für den Startbildschirm anzubieten. Bei der Einrichtung setzt man zwar einen SEQR-PIN-Code, dieser wird aber beim Verwenden von Tap & Pay nicht von vornherein abgefragt. Man benötigt ihn nur bei Zahlungen über 25€: das Terminal fragt nach einem weiteren PIN, den man erst erfährt, nachdem man in der App den SEQR-PIN eingegeben hat. Daher muss man die Sicherheitseinstellungen des Smartphones entsprechend rigide wählen.

Fazit: Das Zahlungsverfahren ist praktisch. Die Anmeldung und die Abbuchung per Einziehungsauftrag sind kundenfreundlich. Die App funktioniert, könnte aber eine Umgestaltung vertragen.

Update 20.12.2016

Mittlerweile hat SEQR die App upgedatet und den Tap&Pay-Knopf auf der ersten Seite platziert.

SEQR erstellt für jede Zahlung eine eigene SEPA-Lastschrift, bei der aber nicht angegeben wird, in welchem Laden bezahlt wurde. Für mich wäre das praktisch, weil ich gelegentlich eine Liste der Transaktionen aus dem Onlinebankingsystem herunterlade und diese dann möglichst automatisch nach Kategorien und Läden auswerten lasse.

Wann genau der Einkaufsrahmen auf 750€ erhöht wird, ist mir immer noch unklar, allerdings sicher nicht nach der dritten Abbuchung. Bei mir ist es mittlerweile geschehen. Ich hielte es für sinnvoll, wenn man den (täglichen) Einkaufsrahmen ähnlich wie bei einer Bankomatkarte selbst senken könnte. Das ist allerdings nicht möglich.

Bei einer schlechten, aber vorhandenen Internetverbindung kann der Bezahlvorgang recht lange dauern. Das trägt leider zum Stress an der Kasse bei. Daher habe ich SEQR bisher im Supermarkt hauptsächlich an Selbstbedienungskassen verwendet, wo niemand hinter mir in der Schlange steht.

Update 12.1.2017

Als ich gestern im Supermarkt mit Tap&Pay zahlen wollte, war in der App auf einmal der Knopf dazu verschwunden. Das bekräftigt mich in meiner Auffassung, dass ich immer noch ein alternatives Zahlungsmittel mitnehmen muss.

Schnell fand ich die E-Mailadresse des Supports auf der SEQR-Website. (Ich erwähne das, weil das nicht mehr bei allen Firmen selbstverständlich ist. Ich musste mich schon oft genug mit nervigen Kontaktformularen herumschlagen.) Nach meiner Anfrage erhielt ich sehr schnell die eher umständliche Lösung: Smartphone vom Konto entknüpfen, App deinstallieren und wieder installieren, Smartphone wieder mit dem Konto verbinden. Gut, dass ich das nicht im Supermarkt tun musste.