Today's Special: no sugar & no milk

Zum Tag des Kaffees

Es ist wieder soweit: Die Wiener Kaffeesieder feiern am 1. Oktober den Tag des Kaffees. In den Kaffeehäusern und auf öffentlichen Plätzen wird die Wiener Kaffeekultur und sein Aushängeschild, die Melange, zelebriert. Die Kaffeehäuser in der Wiener Wirtschaftskammer feiern–sich selbst.

Zum Bild des klassischen Wiener Kaffeehauses gehören viele Dinge–der höfliche, elegant gekleidete, zurückhaltende „Herr Ober“, die Auswahl an Zeitungen, das Glas Wasser mit dem Kaffeelöffel, die Sachertorte, der Thonet-Stuhl und nicht zuletzt die Literaten, die das eine oder andere Kaffeehaus zu ihrem zweiten Heim erklärt hatten. Zur Wiener Kaffeekultur gehören auch die vielen verschiedenen „Kaffeespezialitäten„–die Melange, der Fiaker, der Obermayer und einige mehr.

Es ist an der Zeit, diese Wiener Kaffeekultur zu hinterfragen.

Today's Special: no sugar & no milk
„Today’s Special: no sugar & no milk“
Die Kaffeerösterei Alt Wien bei der Messe „SCAE World of Coffee 2012“

Wer einen Blick darauf wirft, was in den Wiener Kaffeetassen landet, muss sich die Frage stellen, ob der 1. Oktober nicht passender „Tag der Milch und des Zuckers“ genannt werden sollte. Der Kaffee selbst–genauer gesagt, die Qualität dieses Extraktes aus gerösteten Kaffeebohnen–spielt in einigen Kaffeehäusern eine untergeordnete Rolle. Wenn man den Kennern der Materie glaubt, treffen gelegentlich mittelmäßige Bohnen auf selten gewartete Maschinen oder nicht perfekt ausgebildetes Personal. Der durchschnittliche Kaffeehausbesucher, die normale Kaffeehausbesucherin, bekommt davon leider nicht viel mit. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist, dass fast jeder schlechte Kaffee einigermaßen passabel schmeckt, wenn man nur genug Milch und Zucker verwendet.

Daher ein Vorschlag: Bestellen Sie am Tag des Kaffees einen Espresso, Mokka oder Verlängerten ohne Milch oder Zucker! Wenn der Cafétier seine Arbeit gut macht und frisch geröstete, hochwertige Bohnen verwendet, dann bietet Kaffee pur ein interessantes Geschmackserlebnis.

Insights on Poverty

Statistik ist fad. Oft. Zumindest dann, wenn man vor einer Tabelle mit demographischen und wirtschaftlichen Daten vieler Länder sitzt. Man kann zwar nachsehen, welches Land die höchste Geburtenrate (Niger, 53 pro 1000 Einwohner und Jahr) oder die längste Lebenserwartung (Japan, Hong Kong, 82) hat, aber das geht nicht weit über einen einfachen Vergleich mehrerer Länder hinaus. So richtig lebendig wird Statistik erst, wenn man die rohen Zahlen interpretiert, verschiedene Statistiken miteinander vergleicht, die zeitliche Entwicklung betrachtet und versucht, die Statistiken mit politischen, ökonomischen oder sozialen Ursachen und Auswirkungen in Zusammenhang zu bringen.

Hans Rosling macht das im folgenden TED Talk sehr gut:

Die Plattform, die Hans Rosling für den Vortrag verwendete, ist hier zu finden: Gapminder World

Eine ähnliche, wenn nicht sogar bessere Plattform, ist das OECD Factbook.

 

Weitere Blogposts und Artikel: TED TalksStatistik.

 

Thema Nespresso

Nespresso ist in aller Munde, sei es wegen der Beliebtheit des Kaffeekapselsystems oder wegen dessen Angreifbarkeit für Kritik aller Art. Im Folgenden möchte ich euch auf ein paar Aspekte hinweisen, die mir in letzter Zeit aufgefallen sind.

Ab zum alten Eisen?

Nespresso wird oft (und wie ich meine zurecht) dafür kritisiert, dass die Kapseln aus energieintensiv hergestelltem Aluminium gefertigt werden und oft nicht richtig recycelt werden (können), daher also eine miese Ökobilanz aufweisen.
Ich staunte aber nicht schlecht, als ich mehr  oder weniger zufällig auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ an den damaligen Landwirtschaftsminister Erwin Pröll aus dem Jahr 2008 und auf die Antwort des Ministers stieß. Offenbar gilt für das Ministerium die Aluminiumkapsel gar nicht als Verpackung und Nespresso muss sich daher auch nicht um deren Entsorgung kümmern. (Firmen, die in Österreich Verpackungen auf den Markt bringen müssen diese entweder selbst zurücknehmen oder an einem Sammelsystem wie z.B. dem ARA-System teilnehmen, was natürlich mit Kosten verbunden ist.)  Der Minister erläutert auch, wie die Kapseln entsorgt werden können: „Als Sammelschiene steht die kommunale Metallsammlung (für Nichtverpackungsmetalle) zur Verfügung.“ Ob irgendjemand auf die Idee kommt, die alten Kapseln zum Mistplatz zu bringen, um sie dort in einen Altmetallcontainer (nicht in einen Container für Dosen, denn das sind ja Verpackungen) zu werfen? Ich bezweifle es.

Kaffee ist nichts für Kinder?

Dass ein Großteil unseres Kaffees aus Ländern mit einer laxen Einstellung zu den Themen Arbeitsrecht, Mindestlohn, Umweltschutz und Kinderarbeit kommt, ist Tatsache. Als Kaffeeröster, der keinen Fairtrade-Kaffee verarbeitet, befindet sich Nespresso leider in guter Gesellschaft. Ob auch das, was die ARD im folgenden Video dokumentiert hat, kein Einzelfall ist?

Die ganze Reportage ist hier zu finden: Teil 1, Teil 2. Darin kommt neben Nespresso auch Tchibo nicht besonders gut weg.

Alternativen?

Nespresso prozessiert gerade gegen die Schweizer Handelskette Denner, die eigene Kapseln für das Nespresso-System verkauft. Eine andere Firma wiederum stellen leere Kunststoffkapseln her, die man selbst mit frisch gemahlenem Kaffee befüllen kann. In Österreich und Deutschland kann man von einer dritten Firma fertig gefüllte Kapseln bestellen, die vollständig kompostierbar sind, dafür aber auch ähnlich viel kosten wie das Original.

 

Biosphere 2

Könnt ihr euch noch an Biosphere 2 erinnern? Einige große Gewächshäuser, die ein Ökosystem enthielten, das von unserem Ökosystem inspiriert, aber vollkommen getrennt war?

Eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen berichtet über das Leben in Bisophere 2, die ökologischen Probleme, die Ergebnisse und ihr Leben nach 2 Jahren und 20 Minuten in einem komplett getrennten Ökosystem:

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We Feed The World

Heute möchte ich euch den Film „We Feed The World“ von Erwin Wagenhofer empfehlen. Der Film beleuchtet die moderne Nahrungsmittelproduktion–von Tierfabriken bis zu genetisch verändertem Saatgut–und wirft einige wichtige ethische Fragen auf. Erwin Wagenhofer versteht es, Dokumentarfilme zu machen, die nicht selbst urteilen, durch die die Zuseher aber dazu gezwungen werden, sich ihre eigenen Urteile zu bilden.

Hier ist vorerst mal der Trailer, mehr gibts weiter unten:

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