Das Nokia 3310 im Test

Das Nokia 3310 aus dem Jahr 2000. (CC-BY-SA Multicherry)
Das neue 3310.

„Neuauflage eines Klassikers“ nennt Nokia-Nachfolger HMD Global das 3310. Einmal kurz nachdenken: Wie sah das ursprüngliche Nokia 3310 eigentlich aus? So wie rechts abgebildet.

Das neue 3310 hat Ähnlichkeiten zu ein paar klassischen Nokia-Geräten, zum Beispiel auch zum 8210. Angenehmerweise haben aber einige Neuerungen Einzug gehalten: bessere und leichtere Akkus, zum Beispiel. HMD hat mir das Gerät in „Warm Red“ zur Verfügung gestellt. Wer glänzendes Korallenrot nicht mag, hat die Wahl zwischen glänzendem Gelb, mattem Dunkelblau und Grau.

Was es kann.

Telefonieren. Notfalls mit einer Akkuladung auch 22 Stunden lang. SMS kann man damit natürlich ebenso schicken. Wer es satt hat, für ein „t“ eine Taste viermal zu drücken, kann auch T9 einschalten – und ist damit nicht wesentlich langsamer als auf einem Smartphone. Im Standby kommt es laut Hersteller 25,3 Tage mit einer Akkuladung aus. Realistisch gesehen muss es daher etwa einmal alle 1-2 Wochen ans Ladegerät, wenn man ein bisschen telefoniert und die eine oder andere Runde Snake spielt. Das Kultspiel ist vorinstalliert; es kommt in einer modernisierten Fassung, die nicht sehr viel mit dem ursprünglichen Snake gemeinsam hat, aber recht nett zu spielen ist.

Was es auch noch kann.

Das Gerät ist internetfähig. Der Browser ist ein „Opera Mini“. Man kann sich rudimentäre Apps für Twitter und Facebook herunterladen. Benachrichtigungen bekommt man keine: die Java-Apps werden nicht im Hintergrund ausgeführt.

Der Musik-Player spielt bereitwillig MP3s von der Speicherkarte – und das in ziemlich guter Tonqualität, sofern man gute Kopfhörer an die 3,5-Zoll-Buchse anschließt. Die Kopfhörer fungieren auch als Antenne für das integrierte UKW-Radio.

Über die Kamera ist zu sagen, dass sie vorhanden ist. Den Blitz kann man auch als Taschenlampe verwenden.

Was mich stört.

Mein #1 Ärgernis mit dem Handy ist komplett unerwartet: Es stört mich, dass man zu einem Kontakt nicht mehrere Telefonnummern und weitere Adressdaten wie zum Beispiel die Wohnadresse speichern kann. Nicht, dass ich die alle per Hand auf der kleinen Tastatur eingeben müsste: die Leute von Nokia bzw. HMD haben dem Handy eine recht nette Funktion spendiert: es kann per Bluetooth die Kontakte von einem Smartphone kopieren. Leider nimmt es dabei jeweils nur eine Telefonnummer und legt auch Kontakte mit mehreren Telefonnummern nicht mehrfach an.

Was nett gewesen wäre

Tethering. Wer einen Datentarif hat, möchte vielleicht mal das Tablet oder den Laptop per Bluetooth „anhängen“.

Keine Spiele-Demos. Auf dem Gerät sind Demos für ein paar weitere Spiele von „Gameloft“ installiert, die 90 Sekunden lang spielbar sind, nicht gelöscht werden können, aber jahrelang Speicherplatz brauchen.

Irgendeine Art Integration von WhatsApp und ähnlichen Messengern. Auch wenn man nicht Early Adopter ist, bemerkt man: die eigenen Kontakte schicken gerne WhatsApp-Nachrichten statt SMS. Man kann’s als Feature sehen, dass man nicht mit mehr oder weniger uninteressanten Nachrichten aus x verschiedenen WhatsApp-Gruppen zugespamt wird. Die SMS-Ersatz-WhatsApps bekommt man aber auch nicht mehr.

Fazit

Das 3310 ist ein Handy, das man ins Freibad, auf eine Bergtour oder in den Urlaub mitnehmen kann, ohne viel Angst zu haben, dass der Akku leer werden oder das Handy gestohlen werden könnte. Es ist sicher gut geeignet für jene, die Digital Detox betreiben möchten und dennoch telefonisch erreichbar sein möchten.