Ausprobiert: bite away Stichheiler

Sie sind die ungebetenen Gäste auf jeder sommerlichen Grillparty, die Antagonisten bei jedem Auausflug, die Schlafstörung in Tropennächten. Die Rede ist natürlich von Gelsen (Stechmücken).

Als Mittel zur Behandlung der Gelsenstiche gibt es einige Gels oder Cremes, die ein bisschen kühlen, gegen den Juckreiz wirken, die Schwellung bekämpfen und die Hautstelle desinfizieren. Eh okay – aber ich finde, Gels sind nicht besonders praktisch, daher habe ich mich vor einiger Zeit weiter umgeschaut und bin auf ein Gerät gestoßen, das Insektenstiche recht zuverlässig bekämpft. Gefunden, gekauft.

Die Gelse sondert beim Stich ihren Speichel in die Wunde ab, der einige verschiedene Proteine enthält. Diese Proteine wirken gegen die Hämostase, den Prozess, der beim Menschen eine Blutung zum Erliegen bringt. Welche Proteine genau im Speichel von Gelsen enthalten sind, ist von Art zu Art unterschiedlich. Die Blutsauger aber haben zumindest je ein Protein, das gegen die Verengung der Blutgefäße, gegen die Anlagerung von Blutplättchen und gegen die Blutgerinnung wirkt. Von einigen anderen Proteinen ist noch nicht genau bekannt, welche Aufgabe sie haben. Blöderweise erkennt der Körper nach einem Stich den Eiweißcocktail als fremd und bekämpft ihn.

Da kommt nun der bite away ins Spiel. Das Gerät ist etwa 17 cm lang, hat eine Keramikplatte (7 mm Durchmesser) an der Unterseite und zwei Tasten. Man drückt das Gerät mit der Keramikplatte auf den Gelsendippel und betätigt eine der beiden Tasten. Der bite away heizt die Platte auf etwa 51°C auf und hält diese Temperatur für drei oder fünf Sekunden. Das ist kurz schmerzhaft.

bite away Stichheiler von vorne

Wie funktioniert das Gerät? „Gut, danke!“ Weder die Herstellerfirma noch die von ihr konsultierten Experten wissen, welche Prozesse genau dafür ausschlaggebend sind, dass die Schwellung und der Juckreiz zurückgehen. Möglicherweise werden die sogenannten Mastzellen aktiviert. Sie enthalten die Mastzelltryptase, ein Enzym, das Proteine abbauen kann und auch bei verschiedenen allergischen Reaktionen eine Rolle spielt. Eine Zusammenfassung wissenschaftlicher Studien, die der Hersteller früher auf seiner Website hatte, legt dies nahe.

bite away Stichheiler von hinten

Der Hersteller schreibt, dass die Symptome in der Regel ganz verhindert werden können, wenn der Stichheiler direkt nach dem Stich angewandt wird. Man kann ihn meiner Erfahrung nach aber auch später verwenden – gegebenenfalls mehrmals, bis die Symptome abgeklungen sind. Laut Herstellerangaben soll man mindestens 2 Minuten Pause zwischen den Anwendungen lassen und max. 5 Anwendungen pro Stunde auf den selben Stich machen. Ich warte kurz, bevor ich den Stichheiler nochmals einsetze, und das passt schon.

Der Stichheiler verwendet zwei gewöhnliche Mignonbatterien – für mich ein Pluspunkt. Er wirkt ein bisschen „billig konstruiert“ und ist nicht wirklich spritzwasserfest (IP 42). Beim Desinfizieren der Kontaktstelle könnte Reinigungsmittel oder Feuchtigkeit in das Gerät eindringen. Eine Schutzkappe für den vorderen Teil des Geräts wäre nett gewesen.

Der bite away ist in Apotheken um etwa 37€ und im Internet um etwa 22€* erhältlich.

Hinweis: Diesem Blogbeitrag liegt keine Kooperation mit bite away zugrunde. Ich war einfach die Gels leid.
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Edit (17.6.): Auf Anregung von @maghimbaer (Danke!) habe ich den Absatz zu Anwendezeitpunkt und mehrmaliger Verwendung eingefügt.