Wie man schnell und einfach Landschaften für Stellarium erstellt

Die eigene Landschaft ist ein netter Weg, das Planetariumsprogramm Stellarium zu personalisieren.

So geht’s:

Screenshot Stellarium
Stellarium-Screenshot mit der Kreuzeichenwiese im Wienerwald als Landschaft

Fotografieren

Netter Nebeneffekt: Aus einer Photosphere kann man mit Googles Kameraapp auch einen "Tiny Planet" machen lassen
Nettes Nebenprodukt: Aus einer Photosphere kann man mit Googles Kameraapp auch einen „Tiny Planet“ machen lassen

Wir nehmen mit einem Handy eine „Photosphere“ auf—das ist ein Panorama, das den ganzen 4π-Raumwinkel abdeckt. Unter Android ist diese Funktionalität in der Kamera-App integriert, bei anderen Betriebssystemen müssen wir eventuell auf Apps von Dritten zurückgreifen.

Am besten ist es, wenn die Landschaft gleichmäßig ausgeleuchtet ist, keine Schatten zu sehen sind und der Himmel eine einheitliche Farbe hat. Daher ist es sinnvoll, die Photosphere tagsüber bei bedecktem Himmel zu fotografieren. Wer möchte, kann aber auch probieren, kurz nach Sonnenuntergang zu fotografieren.

Es ist sinnvoll, die Photosphere so aufzunehmen, dass keine Objekte im Vordergrund zu sehen sind. Teilbilder, die verwackelt sind oder eigene Körperteile enthalten, löschen wir am besten gleich bei der Aufnahme. Der wichtigste Bereich des Bildes ist natürlich jener rund um den Horizont. Sobald das Panorama gerendert wurde, überprüfen wir, dass in diesem Bereich keine Teilbilder falsch zusammengesetzt wurden.

Wir notieren beim Aufnehmen des Bildes, in welcher Richtung Norden ist. Außerdem notieren wir die genaue geographische Position und die Seehöhe. Eine GPS- und Kompass-App ist dafür recht hilfreich.

Bildbearbeitung

Für uns ist jenes Bild interessant, das die ganze Kugel auf ein Rechteck projiziert zeigt: den Horizont relativ unverzerrt auf halber Höhe, den Boden und den Himmel stark verzerrt. Wir öffnen das Bild mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie z.B. Gimp oder Photoshop und schneiden mit Hilfe des Zauberstab-Werkzeugs den Himmel weg. Bei Motiven, in denen die Trennlinie zwischen Himmel und Objekten auf der Erde recht kompliziert ist, wie zum Beispiel bei Bäumen, ist das mehr Arbeit. Wir definieren den Hintergrund des Bildes als transparent und speichern es als .png mit Transparenz ab. Als Größe wählen wir zum Beispiel 4096×2048 Pixel. Im Stellarium-Wiki wird empfohlen, Seitenlängen zu verwenden, die eine ganzzahlige Potenz von 2 sind (1024, 2048, 4096 usw.).

Kreuzeichenwiese 360° Panorama
Das fertig bearbeitete Panoramabild. Die leichten Unterschiede in Helligkeit und Farbe sind nicht optimal, stören aber nachts nicht.

Dateien bearbeiten

Wir erstellen einen neuen Ordner im Ordner „landscapes“ im Installationsverzeichnis von Stellarium und legen das Bild dort ab. Außerdem kopieren wir die Dateien „landscape.ini“ und „description.en.utf8“ aus einer anderen Landschaft, die auf dieselbe Art und Weise erstellt wurde (zum Beispiel diese), und legen sie im selben Ordner ab. Mit einem Texteditor passen wir die Beschreibung an und fügen die geographische Position ein. Wichtig ist auch, dass wir die Eigenschaft „angle_rotatez“ bearbeiten: sie gibt an, in welcher Richtung im Bild Osten ist. Wenn die linke und rechte Kante des Bildes genau nach Osten zeigt, ist der Wert 0 einzustellen.

Wer möchte, kann dann auch noch einige weitere Dinge einstellen, zum Beispiel Lichtverschmutzung und Dunst.

Beobachten

Stellarium neu starten und die Landschaft im Menü auswählen.

Viel Spaß beim virtuellen und realen Beobachten! Wer möchte, kann mir gerne Anregungen oder einen Link zu seinem fertigen Panorama schicken.