Ausprobiert: ÖBB SimplyGo

„Fahrkartenverkauf ist eigentlich Kundenbelästigung“ hat man mir in der ÖBB-Zentrale schon vor einigen Jahren gesagt. Das klingt seltsam, aber es steckt einiges an Wahrheit dahinter. Die Dienstleistung, die die Bahn verkauft, ist der Transport von A nach B. Bequeme Sitze und pünktliche Züge gehören dazu. Dass man sich dafür vorher eine Fahrkarte kaufen muss, ist bloß ein notwendiges Übel. Für die Bahn ist es also sinnvoll, den Kunden den Fahrkartenkauf so einfach wie möglich zu machen.

Also SimplyGo. Wie funktioniert’s? Man öffnet die App, swiped vor Fahrtbeginn nach rechts und nach Ende der Fahrt nach links. Die App erkennt Abfahrtsort, Zielort und Verkehrsmittel und berechnet am Ende des Tages automatisch den günstigsten Preis. Wird man während der Fahrt nach dem Fahrschein gefragt, zeigt man die laufende App her. Funktioniert gut, in der Theorie. Mehr lesen

Meinungsverstärker Social Media?

Vor ein paar Wochen habe ich meinen Twitter-Account vorübergehend ruhend gestellt*. Der Grund dafür war, dass ich einerseits viel Zeit auf Twitter verbracht habe, andererseits aber für mich, in diesem Moment, den Eindruck hatte, daraus nicht wirklich viel Nutzen zu ziehen. Das ist nicht als Kritik an Twitter oder der „Twitteria“ gedacht – es ist bloß mein Eindruck.

In der Zwischenzeit sind mir viele Dinge aufgefallen, die ich auf Twitter posten hätte können. Ich hätte den @WienerLinien tweeten können, dass in der Straßenbahngarnitur mit der Nummer 26 die Störungsmeldung nicht zu hören ist („dingdong-krcrhhrch…chksksrk-dongding“). Ich hätte ein paar Fotos von Essen posten können und auch das eine oder andere nette Meme. Ein paar Artikel aus einem Medium wie etwa der New York Times hätte ich wahrscheinlich auch getweetet.

Viele Tweets, die ich mir in der Zwischenzeit – ohne jegliche Entzugserscheinungen – verkniffen habe, waren reine Meinungs-Tweets. Darunter positive („Meine Augenärztin ist so gut organisiert, dass ich auf ein E-Mail mit einer Terminanfrage binnen einer halben Stunde eine Antwort bekomme“) und auch einige negative („Ich finde (…) soo nervig!“)

Ein Blick in meine Twitter-Timeline zeigt: Mit den negativen Tweets wäre ich absolut nicht alleine gewesen. Es mag therapeutisch sein, sich den Frust über kleine Probleme des Alltags und größere Probleme der Welt und der Politik wienerisch matschgernd von der Seele zu schreiben. Bekommt man ein Echo, so erfährt man: „Du bist mit deinem Ärger nicht alleine.“ Mein Eindruck ist, dass manche dieser Tweets in der Echokammer namens „Twitterbubble“ ganz besonders lange nachhallen. Manche der Tweets sind auch einfach pure unqualifizierte Meinung: „Bin ich froh, dass Club-Mate die Flaschen ausgehen – das Zeug schmeckt ja eh wie nasse Zigarettenstummel.“ (Nebenbemerkung: Woher weiß der Schreiber, wie nasse Tschickstummel schmecken? 😉 )

Aber ist es denn sinnvoll, sich mehrmals täglich die Matschgerei einiger via Timeline zu Gemüte zu führen? Tut es dem eigenen Gemüt gut, regelmäßig agitiert zu werden? Ich mutmaße: nein.

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Digital Detox

Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Wer diese These in einem Artikel aufstellt, meint meistens, dass man mit Hilfe des Internets viele Dinge einfacher erledigen kann als früher.

Die Schattenseite ist, dass man schon beim Aufstehen die E-Mails checkt, beim Frühstück planlos auf Newswebsites herumklickt, in der U-Bahn Twitter liest und auch sonst während des Tages recht oft das Smartphone aus der Tasche zieht. Das Internet – und vor allem Social Media-Dienste – sind eine ergiebige Quelle der geistigen Stimulation und Ablenkung. Mit der Zeit lernt man sich diese Verhaltensweisen ein. Das Internet ist dann im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken“ und entwickelt sich auch zum Zeitfresser. Gleichzeitig merke ich, dass ich immer seltener gute Bücher oder ausführliche, gut geschriebene Artikel in Zeitschriften und Magazinen lese.

In den nächsten Tagen möchte ich daher folgendes versuchen:

  • Um E-Mails, Twitter, WhatsApp-Nachrichten und Ähnliches werde ich mich zweimal täglich – morgens und abends – kümmern.
  • Internet am Laptop und Smartphone möchte ich in der übrigen Zeit nur verwenden, wenn ich aktiv etwas nachschauen muss.
  • Als Telefon wird mir das simple Nokia-Handy dienen, das ich letztes Jahr hier im Blog getestet habe.

All jene, deren Nachrichten für einige Stunden unbeantwortet bleiben, möchte ich um Verständnis dafür bitten. Gerne könnt ihr mir E-Mails schicken, die ich ausführlich zu beantworten plane. Falls es dringend ist, ruft mich bitte an – notfalls müsste auch die Auskunft die Telefonnummer haben.

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Das Nokia 3310 im Test

Das Nokia 3310 im Test

Das Nokia 3310 aus dem Jahr 2000. (CC-BY-SA Multicherry)

Das neue 3310.

„Neuauflage eines Klassikers“ nennt Nokia-Nachfolger HMD Global das 3310. Einmal kurz nachdenken: Wie sah das ursprüngliche Nokia 3310 eigentlich aus? So wie rechts abgebildet.

Das neue 3310 hat Ähnlichkeiten zu ein paar klassischen Nokia-Geräten, zum Beispiel auch zum 8210. Angenehmerweise haben aber einige Neuerungen Einzug gehalten: bessere und leichtere Akkus, zum Beispiel. HMD hat mir das Gerät in „Warm Red“ zur Verfügung gestellt. Wer glänzendes Korallenrot nicht mag, hat die Wahl zwischen glänzendem Gelb, mattem Dunkelblau und Grau.

Was es kann.

Telefonieren. Notfalls mit einer Akkuladung auch 22 Stunden lang. SMS kann man damit natürlich ebenso schicken. Wer es satt hat, für ein „t“ eine Taste viermal zu drücken, kann auch T9 einschalten – und ist damit nicht wesentlich langsamer als auf einem Smartphone. Im Standby kommt es laut Hersteller 25,3 Tage mit einer Akkuladung aus. Realistisch gesehen muss es daher etwa einmal alle 1-2 Wochen ans Ladegerät, wenn man ein bisschen telefoniert und die eine oder andere Runde Snake spielt. Das Kultspiel ist vorinstalliert; es kommt in einer modernisierten Fassung, die nicht sehr viel mit dem ursprünglichen Snake gemeinsam hat, aber recht nett zu spielen ist. Mehr lesen