Daten und Fakten zur Mondfinsternis am 27. 7. 2018

Sonnen- und Mondfinsternisse sind immer wieder interessante und spektakuläre Himmelsereignisse. Die nächste Mondfinsternis, die von Mitteleuropa aus beobachtbar ist, wird sich in den Abendstunden des 27. Juli 2018 ereignen.

Ablauf

(Alle Zeitangaben sind in Mitteleuropäischer Sommerzeit, also UTC+2.)

Der Mond tritt um 19:13 mit dem ersten Bisschen in den Halbschatten der Erde ein. Dieses Ereignis ist so unscheinbar, dass es als praktisch unbeobachtbar gilt.

Um 20:24 tritt der Mond in den Kernschatten der Erde ein. Der Eintritt selbst ist in Mitteleuropa leider noch nicht zu sehen, da der Mond erst im Verlauf der Finsternis aufgeht: in Wien schon fünf Minuten später, um 20:29, in Bregenz erst um 20:54. Theoretisch, denn in der Praxis wird man ihn durch den Landschaftshorizont erst einige Minuten später sehen.

Der Mond um 21 Uhr über Wien

Die totale Phase der Finsternis beginnt um 21:30 und endet um 23:14. In dieser Phase ist die gesamte Mondscheibe im Kernschatten der Erde.

Um 0:19 hat der Mond den Kernschatten zur Gänze verlassen.

Die Finsternis endet um 1:30, wenn der Mond den Halbschatten komplett verlassen hat. Auch das ist praktisch unbeobachtbar.

Was sind Kernschatten und Halbschatten?

Ein Punkt auf der Mondoberfläche ist im Halbschatten, wenn die Erde einen Teil der Sonne verdeckt, und im Kernschatten, wenn sie die ganze Sonne bedeckt. Ein Beobachter am Mond sähe im Halbschatten eine Sonnenfinsternis in ihrer partiellen Phase und im Kernschatten eine totale Sonnenfinsternis.

So sähe die Mondfinsternis vom Mond aus gesehen aus:

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Warum erscheint der Mond während einer Mondfinsternis rot?

Wenn die Erde keine Atmosphäre hätte, erschiene der Mond in der totalen Phase der Finsternis komplett unbeleuchtet. Die Atmosphäre der Erde beeinflusst die Farbe des Mondes auf zwei verschiedene Arten:

  1. Rayleigh-Streuung. Das Licht wird teilweise an den Gasteilchen in der Atmosphäre gestreut. Der Wirkungsquerschnitt der Rayleigh-Streuung hängt von der Wellenlänge des einfallenden Lichts ab. (Er ist – vereinfacht ausgedrückt – ein Maß dafür, wie „einfach“ ein Gasteilchen von der einfallenden Strahlung getroffen werden kann.) Je länger die Wellenlänge des Lichts, desto geringer ist dieser Wirkungsquerschnitt. Blaues Licht hat eine kürzere Wellenlänge als rotes Licht und wird daher in größerer Menge herausgestreut; das rote Licht bleibt übrig. Dieser Effekt führt auch dazu, dass der Himmel blau aussieht – das ist jenes Licht, das herausgestreut wurde.
  2. Die Atmosphäre wird zum Erdboden hin immer dichter und hat daher in unterschiedlichen Höhen einen unterschiedlichen Brechungsindex. Lichtstrahlen, die in die Erdatmosphäre eintreten, werden zum Lot hin gebrochen, also ein wenig in Richtung des Erdbodens abgelenkt. Das Licht, das quasi nur als „Streifschuss“ durch die Erdatmosphäre geht, wird durch die Brechung ein Stück um die Erde herum gelenkt und kann daher den Mond auch während der Finsternis beleuchten – aufgrund der Rayleigh-Streuung aber eben in rot. Die Brechung führt auch dazu, dass wir in der Nähe des Horizonts Sterne sehen können, die eigentlich – rein geometrisch – noch nicht über dem Horizont sein sollten: ihr Licht wird in der Erdatmosphäre zum Lot hin abgelenkt und kommt daher für uns als Beobachter scheinbar von weiter oben.

Gelegentlich scheint es uns so, als ob der Mond während einer Mondfinsternis nur ein bisschen weniger hell strahlt. Tatsächlich aber wird er am 27.7. nach der Finsternis 32-mal so hell sein wie während der totalen Phase der Finsternis.

Wie kann ich die Finsternis am besten beobachten?

Wichtig ist, einen Beobachtungsort mit möglichst freiem Blick zum Südosthorizont zu wählen. Ferngläser und Kameras mit Teleobjektiv sollte man – wenn vorhanden – mit einem Stativ verwenden. Auch ein kleines Fernrohr leistet hier gute Dienste.

Es gibt auch einige Sternwarten, die Sonderevents zur Mondfinsternis machen. Grundsätzlich kann man am Mond während der Mondfinsternis in etwa die selben Dinge sehen, die man auch bei Vollmond sehen könnte – nur eben in rot. Genauere Beobachtungen der Mondoberfläche kann man zu einer anderen Zeit – bei zunehmendem Mond in der Woche rund um Halbmond, wenn man entlang der Schattengrenze die Kraterwälle gut sieht – machen. Wer Interesse am Rahmenprogramm hat, ist gut beraten, zur Mondfinsternis auf eine Sternwarte zu gehen.

Vorschau auf den Astronomie-Sommer 2018

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