Paybox NFC: Nur Bares ist Wahres?

Der Paybox NFC-Chip ist mit 4 x 3 cm größer als eine Briefmarke

Paybox, die Firma, die bisher hauptsächlich dafür bekannt war, dass sie das Bezahlen von Parkscheinen und bei Snackautomaten per SMS ermöglicht, bietet seit kurzem die Möglichkeit, „kontaktlos“ per NFC zu zahlen. Technikverspielt wie ich nun mal bin, musste ich das sofort ausprobieren. Anzumerken ist, dass das System noch im Testbetrieb ist.

Die Anmeldung

Um den NFC-Chip zu bekommen, muss man sich für Paybox classic anmelden, auch wenn man schon über den Handyvertrag Paybox nützt. Dieser Tarif kostet jährlich 19 €; im Rahmen einer Aktion wird die Jahresgebühr aber bis Ende 2013 erlassen. Die NFC-Funktionalität kostet zusätzlich jährlich 10,90 €, ist aber ebenfalls bis Ende 2013 kostenlos.

Bei der Anmeldung muss man einen amtlichen Lichtbildausweis (Reisepass, Führerschein, Personalausweis) und eine Bankomatkarte vorlegen. Name, Adresse, Handynummer und so weiter werden natürlich auch erfasst. Bei der Anmeldung willigt man ein, dass die Daten an ein paar Wirtschaftsauskunfteien, Kreditschutzverband und eine Inkassofirma weitergegeben werden und entbindet außerdem die Bank von der Einhaltung des Bankgeheimnisses. Das alles für Zahlungsbeträge, die in der Regel nicht mehr als 25 Euro betragen. Die meisten User bemerken das aber erst dann, wenn sie die Anmeldung daheim in Ruhe durchlesen.

Außerdem muss man eine Sicherheitsfrage wählen und diese beantworten. Laut Paybox wird dieses „zusätzliche Identifikationsmerkmal“ benötigt, „um Sie bei telefonischen Anfragen eindeutig identifizieren zu können“. Klar, den Mädchennamen der Mutter weiß ja sonst niemand und den Namen des Haustiers hält man auch gerne geheim, besonders, wenn man einen Hund hat. Zu guter Letzt darf man dann die Anmeldung auf einem Touchscreen-Tablet „unterschreiben“.

Der Chip

Der NFC-Chip von Paybox ist auf einer recht großen Karte aufgebracht, die in etwa so dick wie eine Bankomatkarte ist. Der Chip ist steif, wodurch viele User an ihren Handys keine geeignete flache Stelle zum Aufkleben finden werden. Das ist aber nicht ganz so wichtig-der Chip funktioniert auch unter den meisten Hüllen, vorausgesetzt, dass sie weder zu dick noch aus Metall sind. Damit der Chip gelesen wird, muss man ihn sehr nahe zum Terminal bringen–was ich gut finde.

Der Bezahlvorgang

Um per NFC zu bezahlen hält man das Handy mit dem Chip auf ein kleines Terminal mit Bildschirm. Binnen einer Sekunde ist der nicht ganz so kontaktlose Bezahlvorgang abgeschlossen. Theoretisch.

Im Testbetrieb hat Paybox die Terminals bei ein paar Wiener Merkurmärkten und McDonald’s-Filialen installiert–bei dem Markt, den ich besucht habe, allerdings nur an den Expresskassen. Eine sehr weise Entscheidung, denn in meinem Fall hat der Kassencomputer auch beim zweiten Versuch einfach nichts davon mitbekommen, dass die Zahlung per Paybox funktioniert hat. Die beiden SMS mit den beiden Zahlungsbestätigungen sind aber nach ein paar Sekunden eingetroffen. Die Angestellten von Merkur sind mit der Situation übrigens gut umgegangen und hätten mir sogar angeboten, den zu viel bezahlten Betrag bar zu refundieren.  Geschätzte Dauer des „Bezahlvorgangs“: 5 Minuten

Update (18.6.): Mittlerweile hat sich Paybox bei mir per SMS für die Probleme entschuldigt und eine Gutschrift veranlasst (was eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre, da ich das schon mit den freundlichen Mitarbeiterinnen von Merkur geklärt hatte). Beim Merkur am Westbahnhof konnte ich heute problemlos mit NFC zahlen. Es funktioniert also doch 🙂

Quelle: A1 Telekom Austria

Fazit

Wer Wert auf Geschwindigkeit legt, sollte, solange die Kinderkrankheiten von Paybox NFC noch nicht ausgebügelt sind, per Bankomat oder Quick zahlen, denn das dauert laut Paybox nur 25 Sekunden. Hoffentlich werden die beschriebenen Probleme bis zum Ende des Testbetriebs behoben. Ob es sich angesichts der ab 2014 geplanten Jahresgebühr lohnt, per Paybox NFC zu zahlen, werden wir noch sehen.

 

2 Gedanken zu „Paybox NFC: Nur Bares ist Wahres?

  • 15. Juni 2012 um 10:46 Uhr
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    Kann ich bestätigen mit der verzögerung. zahlung funkt innerhalb einer sekunde, sms kommt auch instant.. nur der kassencomputer braucht 2-3 minuten bis ers checkt 🙂

    Das mit der Sicherheitsfrage ist super dämlich, weiters weiss keiner so genau ob jetzt vom konto abgebucht wird oder von der a1 visa card wenn man eine hat. Angeben musste ich die knotonummer weil sie die visanummer nicht eingeben konnten (zuwenig stellen vorgesehen).

    Insgesamt ein chaos aber ich blicke optimistisch in die nfc zukunft.

    • 15. Juni 2012 um 18:27 Uhr
      Permalink

      Als ich mich angemeldet habe, hat das System erst nach mehreren Versuchen die Führerscheinnummer akzeptiert.

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