Surfen in Wien

Surfen in der Stadt? Klar, dazu braucht man einen Strand…oder einen passenden Kanal…bisher. Diesen Sommer kann man in Wien sehen, dass es auch anders geht. Dem altehrwürdigen Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz stiehlt noch bis Ende September eine künstliche Surfwelle die Show.

Die 3CityWave ist eine Konstruktion aus Gerüstbauteilen, Containern, Folien und viel Technik. Das Wasser fließt eine kurze Rampe hinunter, wird durch eine Erhebung im Becken zur Welle geformt und bricht dahinter. Danach fließt es durch ein feinmaschiges Gitter in ein Sammelbecken, aus dem es wieder hinaufgepumpt wird.

Surfen auf der künstlichen Welle
Es ist nicht ganz einfach, das Gleichgewicht zu halten (Foto: Georg Krewenka)

Wer sich als WellenreiterIn versuchen möchte, kann vorab eine Surf-Session (39€ für 50 Minuten mit bis zu 12 Personen) reservieren oder einfach auf gut Glück vorbeikommen. Mehr als eine Badehose, ein Handtuch und ein wenig Mut braucht man nicht: Surfbretter und wasserfeste T-Shirts werden zur Verfügung gestellt. Das Wasser ist warm, weil es durch das ständige Herumpumpen erwärmt wird—damit kann man auch bei schlechtem Wetter angenehm surfen. Der Neoprenanzug, den ich auf den Bildern trage, verhindert, dass mir draußen kalt wird, und kann vor Ort ausgeborgt werden.

Bei den Versuchen, zu surfen, habe ich schnell gemerkt, dass es für mich nicht ganz einfach ist, das Gleichgewicht auf dem Board zu halten. Vielleicht liegt das daran, dass ich kaum Übung in irgendwelchen Sportarten mit Board habe—Skateboarden, Wakeboarden, Snowboarden und so weiter. Die Tipps der sehr netten Instruktoren waren aber hilfreich. Nach einigen Versuchen hatte ich es aber dann halbwegs heraußen, wie ich auf dem Brett stehe und vorsichtig von einer Seite der Welle zur anderen fahre. So richtig gut sah es wohl noch nicht aus, aber das war mir auch nicht so wichtig.

Quasi unvermeidbar ist, dass man irgendwann hineinfällt und von der Welle abserviert wird. Das ist nicht angenehm, weil das Wasser einfach eine ungeheure Kraft hat, aber es ist nicht schmerzhaft, weil der Boden des Beckens gepolstert ist. Die Surfboards für die Teilnehmer sind halbwegs steif, leicht und in den äußeren Schichten leicht elastisch. Irgendwann warf mir die Welle das Board nach: es tut nicht weh.

Die Profis und auch Fortgeschrittene fangen mit der Welle natürlich um einiges mehr an als ich als (unblutiger) Anfänger—und das ist auch ganz nett anzusehen. Für alle Schaulustigen gibt’s eine öffentlich zugängliche Beach Bar mit Liegestühlen und einem guten Blick auf die Welle. Mitunter ernten die Surfer Beifall für einige gelungene Sekunden am Brett oder ein paar Lacher für einen besonders spektakulären Abgang.

(Foto: Krewenka)
(Foto: Krewenka)
(Foto: Krewenka)
(Foto: Krewenka)

An dieser Stelle sei noch der Energiebedarf der Surfwelle erwähnt. Der ist ein gut gehütetes Geheimnis—wohl auch deswegen, weil er nicht ganz unerheblich ist. Meine Abschätzung deutet darauf hin, dass er zumindest im unteren zweistelligen Kilowatt-Bereich liegt. Drei kauft dafür nach eigenen Angaben Strom aus 100% Wasserkraft vom Verbund.


Die Surfsession fand im Zuge eines Events von Drei statt und war für mich kostenlos.