Ausprobiert: Tracker Tags für Googles „Find My Device“

In Apples Teil der Technikwelt gibt es sie unter dem Namen AirTag schon lange: kleine Tracker für Gegenstände, die sich per Bluetooth mit Smartphones verbinden und über die Cloud quasi weltweit geortet werden können. Für Android-User gab es dieses Angebot bisher eher nicht. Zwar konnte man sich Tags von Tile und einige einfache Bluetooth-Tracker kaufen, doch verfügten die nicht über das große Netz von Smartphones, die Apples AirTags zum Erfolg verhalfen.

Bis jetzt.

Im Frühling hat Google sein eigenes Netzwerk namens „Find My Device“ (eingedeutscht „Mein Gerät finden“) vorgestellt. Das dürfte im Wesentlichen gleich wie Apples „Wo ist?“-Netzwerk funktionieren.

Das Tag von Pebblebee ist wenig größer als eine Briefmarke.

Derzeit erhältliche Tracker

Wie bei Google üblich, stellen Dritthersteller die Geräte her. Auf der Android-Website werden derzeit die Tracker von zwei Herstellern gelistet: Chipolo und Pebblebee.

Chipolos Tracker gibt’s derzeit als runden Schlüsselanhänger „One Point“ sowie als flachen „Card Point“ für die Geldbörse. Dem „One Point“ muss man jährlich eine Knopfzelle vom Typ CR2032 spendieren. Den „Card Point“ muss man nach Ende der Batterielebensdauer entsorgen.

Die Tracker von Pebblebee gibt’s in ungefähr denselben beiden Formen, „Clip“ als Schlüsselanhänger und „Card“ für die Geldbörse, und zusätzlich als kleines „Tag“ in der Größe 26 x 40 x 4,5 mm. Der große Unterschied: Pebblebees Tracker verfügen über Akkus und können nach einigen Monaten einfach wieder aufgeladen werden.

Preislich liegen die Tracker alle zwischen 29 und 39€. Je nach Händler kommen noch Versandkosten hinzu. Ich habe mir Pebblebees Tag im Google Store bestellt (kostenloser Versand aus der EU, aber Kreditkartenzahlung wird über London abgewickelt).

Ausprobiert: Pebblebee Tag

Im Lieferumfang des Tags ist ein kleines magnetisches Ladekabel mit USB-C-Anschluss und eine Halterung für das Tag aus weichem schwarzem Silikon sowie ein Klebepad enthalten. Man kann die Silkonhalterung verwenden, um das Tag an einem 2 cm breiten Riemen eines Rucksacks zu befestigen. Das Tag ist laut Hersteller „IPX6 water resistant“ („Schutz gegen starkes Strahlwasser“) und kann damit auch im Freien, z.B. auf einem Fahrrad, verwendet werden.

Geräte suchen und finden

Über Googles „Mein Gerät finden“-App hat man zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Suche. Wenn das Tag so nahe ist, dass eine Bluetooth-Verbindung zustande kommt, zeigt die App eine Abschätzung der Entfernung nach dem warm-oder-kalt-Prinzip an. Der Hersteller gibt eine maximale Reichweite von 100 Metern für das Bluetooth-Signal an. Das glaube ich ihm gerne. Unter realistischeren Bedingungen bin ich auf geringere, aber immer noch recht gute, Reichweiten gekommen. Die Anzeige der Entfernung funktioniert nicht so zuverlässig, dass man sich alleine durch diese Anzeige die letzten fünf Meter zum Tag geleiten lassen kann. Allerdings kann man das Tag klingeln lassen und damit sehr zuverlässig lokalisieren. Der Ton ist angesichts der Größe des Tags erstaunlich gut hörbar. Die LED blinkt beim Klingeln, sie ist aber nur bei schwachen Lichtverhältnissen aus der Nähe zu erkennen.

Die Ortung im Fernbereich funktioniert über Googles „Find My Device“-Netzwerk. Ich habe das folgendermaßen ausprobiert: Smartphone herunterfahren, Tag in einem PKW deponieren, auf einer mäßig belebten Geschäftsstraße parken, außer Reichweite des Tags in ein Geschäft gehen, einige Minuten lang einkaufen, dann das Smartphone wieder hochfahren und die „Gerät finden“-App öffnen. Die App zeigte sofort den korrekten Standort des Tags an.

Ich hatte in den App-Einstellungen „Mit Netzwerk an allen Orten“ gewählt. Damit besteht theoretisch die Möglichkeit, dass schon eine Ortung durch ein einziges Android-Gerät dazu geführt hat, dass mir der korrekte Ort des Tags angezeigt wurde. In der Standardeinstellung „Mit Netzwerk an belebten Orten“ wird die Position erst angezeigt, sobald mindestens zwei Geräte das Tag geortet haben. Das dient dem Datenschutz der einzelnen Android-User, ist aber ein gewisser Nachteil im Vergleich zu Apples Netzwerk.

Fazit

Das Pebblebee-Tag ist geeignet, um Geräte im Nahbereich zu finden. Wie gut das Tag auf größere Entfernungen geortet werden kann, möchte ich noch nicht beurteilen. Der erste Versuch gelang, aber ob sich das Tag auch noch in anderen Situationen bewährt, wird sich erst zeigen.