Zum Venustransit

Zum Venustransit

Knapp nach Sonnenaufgang am 6 Juni könne wir in Mitteleuropa ein sehr seltenes astronomisches Phänomen, einen Venustransit, beobachten. Dabei bewegt sich die Venus über die Sonnenscheibe. Der nächste Venustransit wird sich erst im Jahr 2117 ereignen. Für diejenigen, die den vorigen Transit im Jahr 2004 nicht beobachtet haben, ist nun also die letzte Gelegenheit.

Über den Transit wurde schon viel geschrieben, daher möchte ich hier auf ein paar Seiten hinweisen:

  • Die WAA hat eine interessante Zusammenfassung und auch Tipps zum Beobachten des Transits.
  • Eine aktuelle Vorhersage über die Bewölkung findet man auf der Website der ZAMG.
  • In Wien gibt es neben den bereits ausreservierten Veranstaltungen von Urania-Sternwarte und WAA auch Veranstaltungen des Astronomischen Büros und des Vereins Kuffner-Sternwarte (an einem anderen Beobachtungsort!).
  • Der Orion hat eine sehr ausführliche Beschreibung mit Links zu vielen Sternwarten im deutschsprachigen Raum, die Events anbieten.
(Danke an Christoph Saulder für das Foto)
Venustransit 2004. Eine Möglichkeit, den Transit mit einem Fernrohr zu beobachten, ist, das Bild auf einen Schirm zu projizieren. Der Rand links unten ist der Rand des Blickfelds des Teleskops. Achtung-nicht ins Fernrohr blicken!

Zum Schluss noch die obligatorische Warnung: Nur ein echter Sonnenfilter ist auch ein guter Sonnenfilter! Für die Beobachtung mit freiem Auge geeignete Sonnenfinsternisbrillen kosten nur wenig mehr als ein Straßenbahnfahrschein. Blicken Sie außerdem nie durch ein optisches Gerät (Kamera, Fernglas, Teleskop, …), auf dem sich kein dafür passender Sonnenfilter befindet, in die Sonne!

Viel Erfolg!

Die Maya und der Weltuntergang 2012

Die Maya und der Weltuntergang 2012

In den letzten Monaten haben wir oft gehört, die Maya hätten den Weltuntergang für den 21.12.2012 prophezeit. Zahlreiche Websites untermauern diese Theorien, zahlreiche Medienberichte und Dokumentationen tragen zur Verwirrung bei.

Um auf dieses Themengebiet einzugehen habe ich in den vergangenen Monaten mit KollegInnen eine Führung für die Kuffner-Sternwarte erarbeitet. In „2012-Die Maya und der Weltuntergang“ beantworten wir unter anderem folgende Fragen:

  • Wer waren die Maya?
  • Wie funktionierte der „Maya-Kalender“?
  • Haben die Maya den Weltuntergang vorhergesagt?
  • Welche Weltuntergangsszenarien sind glaubwürdig, welche nicht?
  • Wie wird die Welt wirklich untergehen?
  • Wer profitiert vom „Weltuntergang“?

Kuffner-Sternwarte bei NachtAn den folgenden Terminen werde entweder ich oder eine Kollegin oder ein Kollege diese Führung halten:
7.4., 14.4., 5.5., 15.5., 2.6., 12.6. jeweils mit Beginn um 21:00
Kuffner-Sternwarte
Johann-Staud-Straße 10, 1160 Wien
Karten (für Erwachsene 7 €) können unter 01/729 54 94 oder per Internet reserviert werden (so wie im Kino: Reservierung sinnvoll, aber nicht immer notwendig).

Ich würde mich freuen, den einen oder anderen Leser meines Blogs auf der Sternwarte begrüßen zu können!

Sandkistenspiele der Raumfahrttechnik

Bis die ersten Menschen einen Fuß auf die Oberfläche des Mars setzen, wird noch eine Menge Zeit vergehen. Warum? Weil die Raumfahrttechniker zuvor noch einen riesigen Berg an Aufgaben lösen müssen. Zu denen, die schon jetzt daran arbeiten, gehört das Österreichische Weltraumforum ÖWF. Letztes Jahr haben die Leute vom ÖWF in Kooperation mit einigen anderen Organisationen in der Halbwüste im Süden Spaniens eine Marsmission nachgestellt, um so wertvolle Erfahrungen sammeln zu können. Über diese „Rio Tinto-Mission“ wird das ÖWF im Rahmen eines Vortrags am Sonntag ab 17:45 im Planetarium Wien berichten. Davor gibt es die Möglichkeit, die Show „Projekt Mars“ im Planetarium zu besuchen.
Infos und Anmeldung
Der Eintritt zum Vortrag ist kostenlos für alle, die vorher die Planetariumsshow besuchen.

Falls sich genug Interessenten per Kommentar melden sollten, werde ich versuchen, ein paar Freikarten für sie zu bekommen. Schreibt also bitte einen kurzen Kommentar unter Angabe einer gültigen Emailadresse, falls ihr Zeit und Lust habt!

Vorhersagen sind schwierig…

Gestern fand im Rathaus das mittlerweile schon traditionelle Wiener Nobelpreisträgerseminar statt. Die Vorträge der drei Physiknobelpreisträger waren außerordentlich gut besucht und auch gut gemacht, aber auch für die breite Öffentlichkeit konzipiert und daher nicht besonders tiefgehend.

Im Anschluss an die Vorträge gab es eine Podiumsdiskussion zwischen Gerardus t’Hooft, George Smoot und Theodor Hänsch mit Herbert Pietschmann als Moderator. Gegen Ende der Diskussion bat er die Nobelpreisträger um ihre Vorhersagen für die Zukunft. Ein paar der Antworten waren erwartbar — wir brauchen mehr Naturwissenschaftler und Ingenieure, es gibt einen Mangel an Physiklehrern und Asien, besonders China, holt in den Naturwissenschaften und im Ingenieurwesen schnell auf . Es gab auch zwei Punkte, die ich für bloggenswert halte:

Gerard t’Hooft meinte, wir mögen uns mehr um Technologie und weniger um Design kümmern, und erwähnte dabei explizit Apple als Negativbeispiel.

George Smoot sprach die zunehmende Verbreitung von 3D-Druckern und die „desktop manufacturing revolution“ an, in der man sich die dreidimensionale Beschreibung eines Gegenstands herunterlädt, um ihn dann selbst zu drucken.

Meine Meinung dazu:

Apple ist eine Firma, die es gut versteht, Technologien, die es schon gibt, so zu adaptieren, kombinieren und integrieren, dass sie wirklich gut zu verwenden sind und toll aussehen. Dadurch, dass Apple stark vertikal ausgerichtet ist und von der Herstellung bis zur Garantiereparatur und vom Chipdesign bis zum App Store versucht, möglichst viel selbst zu machen, erfährt man von Apples technologische Innovationen nicht allzu viel. Wir erinnern uns: Apples iPod mini enthielt einen Microdrive, eine kleine mechanische Festplatte, die ursprünglich von IBM entwickelt und dann von Hitachi hergestellt wurde. Hätte Apple einen solchen selbstentwickelten Bauteil an seine -mehr oder weniger-Konkurrenten verkauft? Ich glaube, dass man Apples technologische Seite leicht übersieht, dass aber auch die Allgemeinheit nicht viel von der dort geleisteten Forschungsarbeit hat.

Smoot möchte ich beipflichten. Ich glaube, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage sicher ihren Teil dazu beiträgt, dass es immer populärer wird, sich mal wieder als Heimwerker zu betätigen oder selbst Gemüse anzubauen. Ein kleinerer Teil der „Maker“- und „Do-it-yourself“-Bewegung beschäftigt sich aber mit wirklich coolen zukunftsweisenden Dingen wie eben 3D-Druckern, anderen neuen Technologien zur Herstellung von Gegenständen, Biotechnologie, Robotern, Molekularküche, Sensornetzwerken, und vielem mehr.

Waren Neanderthaler sexy?

Heute möchte ich euch wieder einmal einen sehr tollen TED Talk vorstellen.

Was die frühen modernen Menschen über die Neanderthaler dachten, können wir nur vermuten. Allerdings hilft uns „Kommissar DNS“ dabei, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Homo sapiens und Homo neanderthalensis zu entdecken. Der schwedische Biologe und Mediziner Svante Pääbo, einer der Begründer der Paläogenetik, spricht in diesem faszinierenden TED-Talk darüber.

Allen, die gerne mehr darüber lesen würden, sei dieses Paper in der Zeitschrift Science ans Herz gelegt, das praktischerweise gratis im Volltext verfügbar ist: A Draft Sequence of the Neanderthal Genome, Green et al., Science 328 (2010) S. 710-722

Nebenbei sei noch angemerkt, dass Svante Pääbo in Wien vor nicht allzu langer Zeit einen öffentlichen Vortrag im Rahmen der Wiener Vorlesungen bei einem Symposium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zum Darwin-Jahr 2009 gehalten hat, von dem es (leider nur) einen Audiomitschnitt gibt.

Wenn ihr bis hierher gelesen habt interessiert es auch wahrscheinlich auch, dass am 11. Oktober ab 17:15 das 6. Wiener Nobelpreisträgerseminar bei freiem Eintritt im Festsaal des Rathauses stattfindet. Diesmal sind vier Träger des Physiknobelpreises eingeladen: Albert Fert (Nobelpreis 2007), Theodor W. Hänsch (2005), Gerard ‚t Hooft (1999) und George F. Smoot (2006).

Auch die nächste TEDx-Konferenz naht: TEDx Vienna findet am 22. Oktober 2011 statt. Da ich gerne dabei wäre, nehme ich mit diesem Beitrag an der TEDx-Blogparade teil und hoffe, dass ich ein Ticket gewinne.