Twitter für blutige Anfängerinnen und Anfänger

In den letzten paar Monaten habe ich immer wieder mit Leuten über das Social Network Twitter gesprochen und musste dabei feststellen, dass es nicht besonders einfach ist, Twitter als Außenstehender sofort zu verstehen. Dieser Blogpost richtet sich an sie, die blutigen Anfängerinnen und Anfänger 😉

Was ist das Grundprinzip hinter Twitter?

Twitter ist ein Microblogging-Dienst. Das, was du hier liest, ist ein Blog (Abkürzung für Weblog, was soviel wie Webtagebuch bedeutet). Ein Microblog ist ähnlich wie ein Blog, allerdings sind die Beiträge kürzer. Andere Microblogging-Dienste sind zum Beispiel soup.io oder auch der Nachrichten-Feed von facebook.

Im Falle Twitters ist die Länge der Nachrichten auf 140 Zeichen begrenzt (das hat mit der früheren maximalen Länge für SMS von 160 Zeichen zu tun). Jeder Twitter-User kann und soll kurze Nachrichten schreiben. Die Nachrichten, sogenannte Updates oder Tweets, scheinen dann auf der persönlichen Seite des Users auf.

Im Prinzip kann jeder die persönliche Seite eines Twitter-Users aufrufen und dessen Tweets lesen. Es würde aber zu lange dauern, öfters die persönlichen Seiten der Twitter-User, deren Tweets man gerne liest, aufzurufen. Daher sollte man diesen Leuten „folgen“, indem man auf den „follow“-Knopf auf der persönlichen Seite des Users klickt. Die Tweets derer, denen man folgt, scheinen auf der „Home“-Seite in umgekehrt chronologischer Reihenfolge auf.

Wem soll ich folgen?

Grundsätzlich solltest du jedenfalls Leuten folgen, deren Tweets du gerne lesen möchtest.

  • Deinen Freunden und Kollegen. Ja, denen im „real life“.
  • Journalisten, die sich mit Dingen auseinandersetzen, die dich interessieren. Manchmal erfährst du wichtige oder interessante Dinge, bevor sie in die Medien kommen.
  • Anderen Twitterern, die über interessante Dinge berichten. Nimm dir hin und wieder mal Zeit und erforsche die Twitter-Welt ein bisschen. Wenn du auf jemand interessanten stößt, folge ihm bzw. ihr, egal ob du ihn/sie kennst oder nicht.

Twitter funktioniert als Nachrichtenfilter: Indem du den Leuten folgst, die interessante Dinge tweeten, erfährst du vieles, das du sonst nicht erfahren hättest. Natürlich ist viel Mist dabei, aber hin und wieder findest du etwas, das dir wirklich nützt.

Wem soll ich nicht folgen?

  • Spambots. Auch Twitter wird nicht vom SPAM verschont. Du erkennst sie daran, dass ihr Profil keinen Sinn ergibt, an freizügigen Profilbildchen oder daran, dass sie Links zu einschlägigen Internetangeboten posten. Spambots sollte man am besten gleich blocken.
  • Usern, die extrem vielen Leuten folgen, aber selbst kaum Follower haben. In den meisten Fällen sind das ohnehin Spambots.
  • Leuten, die dich nerven, indem sie twittern, dass sie nun aufs WC gehen, dass die Hauskatze gerade faul auf der Terrasse liegt oder dass sie nun endlich wach sind und ein bisschen Kopfweh haben, aber dennoch in die Arbeit radeln werden.

Soll ich jemandem folgen, weil er mir folgt?

Das ist deine Entscheidung, sie ist aber nicht leicht. Wenn dir eine Person folgt (kein Bot), dann findet er/sie vielleicht deine Tweets interessant. Vielleicht gilt das auch umgekehrt. Es ist auch ein Zeichen gegenseitiger Wertschätzung und Höflichkeit, jemand zurückzufollowen.

Andererseits ist das Followen eine Taktik, um selbst Follower zu bekommen. Wenn jemand bereits vielen tausend oder zehntausend Leuten followt kann man davon ausgehen, dass er/sie hauptsächlich seinen/ihren Twitter-Account bewerben möchte und eher wenig Interesse daran hat, die vielen Tweets zu lesen.

Was für Arten von Twitter-Usern gibt es?

  • ganz normale Twitter-User wie du und ich
  • RSS-Feeds. Viele Nachrichtenseiten veröffentlichen automatisch Links zu ihren neuesten Artikeln auf Twitter.
  • Bots. Da gibt es viele verschiedene. Manche Bots reagieren auf eine besondere Art und Weise, wenn du ihnen eine Nachricht schickst. Einige posten, welcher Song gerade im Radio gespielt wird. Andere wurden von Leuten eingerichtet, die gerne über bestimmte Dinge per Twitter informiert werden möchten und tweeten aktuelle Wetterdaten, ob die Topfpflanze gegossen werden sollte, wann in einer Bäckerei frisches Gebäck aus dem Ofen kommt, dass die Hauskatze gerade heimgekommen ist, et cetera.
  • Spam-Bots. Haben hauptsächlich den Sinn, Websites mit zweifelhaftem Inhalt zu bewerben.

Was hat die Raute (#) zu bedeuten?

Die Raute bildet mit dem unmittelbar folgenden Wort ein sogenanntes Hashtag. Viele Veranstaltungen haben ein vorher bekannt gegebenes Hashtag, das dann nicht nur für Twitter, sondern auch auf anderen Plattformen (z.B. Flickr) verwendet werden kann.

Hashtags erleichtern es, Tweets zu einem gewissen Thema zu finden-man muss einfach nur nach dem passenden Hashtag suchen. Beispiele für Hashtags sind #graz, #vienna, #bcvie (BarCamp Vienna), #unsereuni (Studierendenproteste 2009), #fail (generell Dinge, die schiefgelaufen sind), #orf, #fm4, etc.

Was hat der Klammeraffe (@) zu bedeuten?

Das „@“ kennzeichnet einen Usernamen. Wenn du einen anderen User in einem Tweet erwähnen oder ansprechen möchtest, tippe direkt (ohne Abstand) vor seinem Usernamen ein „@“, zum Beispiel „Treffe mich heute um eins mit @maxmuster zum Mittagessen-wer kommt mit?“. Twitter bezeichnet das als „Mention“ (Erwähnung). Wenn dich jemand erwähnt, siehst du das auf der „Mentions“-Seite.

Tweets, die mit einem „@“ beginnen, scheinen nur dann auf der Home-Seite deiner Follower auf, wenn sie dem erwähnten User ebenfalls folgen.

Wichtig zu wissen ist, dass man mit Mentions auch jene User ansprechen kann, die einem selbst nicht folgen.

Was ist #FollowFriday ?

Jeder Freitag ist ein FollowFriday–wenn du möchtest, kannst du deinen Followern am Freitag einen oder mehrere Twitter-User empfehlen, deren Tweets du besonders lesenswert findest. Im Prinzip kannst du das auch an jedem anderen Tag machen, es hat sich aber der Freitag eingebürgert. Als Hashtag hat sich dafür auch #FF eingebürgert.

Kann ich Twitter auch benützen, wenn ich keinen PC zur Hand habe (z.B. unterwegs)?

Teilweise.

Twitter bietet die Möglichkeit, Tweets per SMS zu schicken (mehr Infos hier). In den Anfangszeiten bot Twitter auch in Europa an, den Usern Tweets anderer per SMS zuzustellen, aber das wurde dann zu teuer. In manchen Fällen kann das aber durchaus hilfreich sein.

Die praktischere Lösung ist eine andere. Für viele Handys bzw. Smartphones gibt es mittlerweile Twitter Clients–Programme, mit deren Hilfe man Twitter verwenden kann. Je nachdem, wie dein Vertrag mit deinem Mobilfunkbetreiber ist, können dabei Kosten für die Datenübertragung anfallen.

Noch Fragen?

Bitte postet eure Fragen als Kommentare, ich werde sie so gut wie möglich beantworten!