Gurkerl.at Sackerl

Ausprobiert: gurkerl.at

Ich hab es an dieser Stelle schon vor ein paar Jahren geschrieben: Einkaufen nervt. Die Corona-Pandemie hat daran nichts geändert. Wenn ich aber ohnehin schon im Homeoffice sitze, habe ich erst recht keine Lust, mich auf den Weg in den Supermarkt zu machen, nur um dort dann festzustellen, dass das eine oder andere Produkt schon wieder ausverkauft ist.

Lebensmittel online bestellen ist auch nicht so toll, zumindest bei den beiden Platzhirschen Billa und Spar. Bei beiden ist es im Moment so, dass erst in ein paar Tagen ein Zeitfenster für die Lieferung verfügbar ist. Mit der Erfordernis, den Liefertermin ein paar Tage im Vorhinein festzulegen, habe ich kein Problem – wohl aber mit der Notwendigkeit, einige Tage im Vorhinein zu wissen, was ich brauchen werde. Obwohl die Waren bei den beiden Platzhirschen vermutlich frühestens am Vortag der Lieferung zusammengestellt werden, kann man eine einmal abgegebene Bestellung nicht ändern.

Auftritt Gurkerl.at. Der tschechische Lebensmittelzusteller ist neu in Wien, hat aber bereits in Prag und Budapest einiges an Erfahrung gesammelt. Diese Erfahrung merkt man dem Onlineshop an. Man kann beispielsweise Obst stückweise bestellen, ohne raten zu müssen, wie viel denn nun ein Apfel wiegt – abgerechnet wird dennoch nach Gewicht. Die Artikel sind gut kategorisiert und mit Herkunftsland und Zutaten beschrieben. An einzelnen Stellen ist die Kategorisierung nicht ganz logisch – monatelang haltbare Soja- oder Haferdrinks würde man eher nicht im „Kühlregal“ suchen, Kaffeebohnen nicht unbedingt unter „Getränke“. Manche lokale Hersteller werden im Shop besonders hervorgehoben und kurz präsentiert.

Gurkerl.at Sackerl

Die Herkunft merkt man dem Onlineshop nicht an – die Produkte sind durchwegs solche, die man auch in einem gut sortierten österreichischen Supermarkt finden könnte. Dabei dürfte man den Wienern ziemlich genau ins Einkaufswagerl geschaut haben – auch eher unscheinbare Produkte wie Ramsa-Senf oder die runden Oblaten für Kokosbusserl sind im Shop zu finden. Dazu kommt eine ansehnliche Auswahl lokaler Produkte, viele Bio-Produkte, einige Produkte in Pfandgebinden (auch z.B. Hülsenfrüchte) und eine Auswahl von Marks&Spencer aus England. Beim Kaffee sind neben den großen Herstellern gleich fünf verschiedene 3rd wave-Kaffeeröster vertreten. Die Auswahl an Bierspezialitäten (auch in Bio) ist größer als im Supermarkt. Daran erkennt man vielleicht doch den Einfluss der Tschechen. Nicht so toll ist, dass man in der Fleischabteilung die gewünschte Menge nicht frei wählen kann, sondern mit den vorhandenen Packungsgrößen Vorlieb nehmen muss. Dass ein online-Supermarkt-Startup aber nicht gleich eine eigene Fleischerei eröffnen wird, leuchtet auch ein.

Die angebotenen Lieferzeitfenster sind angenehmerweise jeweils nur eine Stunde lang. Für meine Bestellung am Freitag gegen 16:30 konnte ich schon das Lieferzeitfenster 20:00-21:00 am selben Tag wählen. Das finde ich voll in Ordnung. Falls man länger im Voraus bestellt, kann man Berichten zufolge später noch Artikel zur Bestellung hinzufügen. Die Lieferung ist bis Jahresende kostenlos. Der Mindestbestellwert beträgt 39€. Preislich liegt gurkerl.at ein bisschen über jenen Preisen, die man aus dem Supermarkt gewöhnt ist. Dazu kommt, dass der Shop keine billigen Eigenmarkenprodukte führt. Bezahlt werden kann per Kreditkarte online oder per Kredit- und Bankomatkarte bei der Zustellung.

Die Lieferung hat dann auch ganz problemlos funktioniert. Fünf Minuten vor dem Eintreffen des freundlichen Boten bekommt man ein nettes SMS als Vorwarnung. Die Waren sind nach Temperatur getrennt in stabilen Sackerln aus Recyclingpapier verpackt. So weit ich das beurteilen kann, wurde die Kühlkette eingehalten. Bei der Bestellung kann man wwählen, dass man den Lieferschein ausgedruckt bekommen möchte. Das hat nicht funktioniert – der Lieferschein dürfte irgendwo verschwunden sein. Egal-man findet ihn auch im Kundenkonto.

Wenn man möchte, kann man dem Boten auch Pfandgebinde mitgeben, deren Wert man dann in Form von „Credits“ am Kundenkonto erstattet bekommt, die man aber erst für den nächsten Einkauf einlösen kann. Diese Credits sind laut FAQ normalerweise nur einen Monat lang gültig, es sei denn, man bemüht sich beim Kundenservice um eine Verlängerung. Nicht sehr kundenfreundlich. Wer also eine größere Menge Leergut loswerden möchte, sollte sich überlegen, damit doch lieber zum Supermarkt zu gehen.

Fazit: Gurkerl.at hat einen beachtlichen Start hingelegt. Ob der Newcomer das Serviceniveau und die gerade noch moderaten Preise halten und dabei noch Gewinn machen kann, wird sich zeigen.

Ich weiß, was ich letzten Sommer gekauft habe. Über die Datensammelgewohnheiten von Supermärkten

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Ich habe mich gegen die Kundenkarten der großen Handelsketten lange gewehrt. Am 19. Mai 2007 habe ich mich aber dann doch breitschlagen lassen, mich für das Stammkundenprogramm einer Supermarktkette (Merkur) anzumelden. An den Tag kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern – Merkur schon.

Vor einigen Tagen habe ich an Merkur ein Auskunftsersuchen nach Artikel 15 DSGVO gestellt. Die Datenschutzgrundverordnung regelt recht genau, dass diese Auskunftsbegehren innerhalb einer gewissen Frist bearbeitet werden müssen und welche Informationen die Auskunft enthalten muss.

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