Zum Sommerbeginn

Zum Sommerbeginn

Am 21. Juni um 19:16 MESZ bewegt sich die Sonne durch den höchsten Punkt ihrer (scheinbaren) Bahn, sie tritt dabei in das Tierkreiszeichen Krebs und der astronomische Sommer beginnt. Durch die abnehmende (Mittags-)Höhe der Sonne werden die Tage langsam wieder kürzer: die Sonne geht später auf und früher wieder unter.

Die Zeitgleichung (zum Vergrößern klicken)

Eine astronomische Gegebenheit ist dabei für uns vorteilhaft: die Zeitgleichung. Die Zeitgleichung ist keine Gleichung im mathematischen Sinn, sondern ein (vom Datum abhängiger) Wert, sie gibt die Differenz zwischen der wahren Sonnenzeit und der mittleren Sonnenzeit (mittlere Ortszeit) an. Ist die Zeitgleichung größer als Null, dann geht die Sonne gegenüber der Ortszeit vor.

Rund um die Sommersonnenwende ist die Zeitgleichung abnehmend: die „Sonnen-Uhr“ geht immer langsamer und gegenüber der Ortszeit nach. Das führt dazu, dass die Tage auf ungleichmäßige Art kürzer werden: während sich der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs etwas stärker ändert, ändert sich der Zeitpunkt des Sonnenuntergangs bis Mitte Juli eher langsam.

Die lange hellen Abende bleiben uns also noch ein paar Wochen erhalten!

Yuris Night 2011 Logo

50 Jahre bemannte Raumfahrt

Yuris Night 2011 Logo
© yurisnight.net

Am 12. April 1961 flog Juri Gagarin an Bord des sowjetischen Raumschiffs Wostok als erster Mensch ins All und läutete damit das Zeitalter der bemannten Raumfahrt ein. Nur dreieinhalb Jahre nach dem Start des ersten Satelliten 1957, Sputnik 1, erreichte die UdSSR mit Gagarins 108-minütiger Erdumrundung einen weiteren Meilenstein des Wettlaufs ins All.

Seit damals ist der 12. April in der Sowjetunion der Tag der Kosmonauten. Yuri’s Night wurde 2001 in den USA das erste Mal gefeiert und wurde quasi über Nacht zum bahnbrechenden Erfolg: Heuer wird Yuri’s Night mit 629 Veranstaltungen in 61 Ländern der Erde gefeiert werden.

Das Programm von Yuri’s Night in Wien umfasst neben der obligatorischen Party auch ein gut besetztes Symposium mit dem Titel „Outer Space. Der Weg in den Kosmos.“
(Näheres zum Programm hier und im Meta-Physik-Blog)

Aus demselben Anlass zeigt die Kunsthalle Wien in der Ausstellung „Weltraum-Die Kunst und ein Traum“ bis zum 15.8., dass das All nicht nur ein physikalischer, sondern auch ein künstlerischer und symbolischer Raum ist.

Tot und lebendig: das Erwin-Schrödinger-Institut für mathematische Physik

Eines der vielen unangenehmen Nebenprodukte der heurigen Budgetverhandlungen, die an sich ja schon als verfassungswidrig spät angesetzt bezeichnet wurden, ist die geplante Kürzung der Subventionen für eine ganze Reihe österreichischer außeruniversitärer Forschungsinstitute. Auf der langen Liste, die Anfang November bekannt wurde,  finden sich ein paar allgemein bekannte Institute wie zum Beispiel das Institut für Höhere Studien und Wiss. Forschung – IHS, das Konrad-Lorenz-Forschungsinstitut in Grünau im Almtal und viele nahezu unbekannte Institute.

Für besonderes Aufsehen hat die geplante Streichung der Subventionen für das Erwin-Schrödinger-Institut für mathematische Physik gesucht. Mehr lesen

LHC läuft wieder

Der Large Hadron Collider des CERN läuft seit heute Nacht wieder, wie das CERN berichtet:

The LHC is on its way again. First beam of 2010 circulated in each direction by 04.10 CET.

Der LHC wird dann planmäßig 18-24 Monate lang mit einer Energie von 7 TeV (3,5TeV pro Beam) betrieben. Danach plant man eine längere Wartungsphase, um den Beschleuniger im Anschluss mit der vollen Energie von 14 TeV laufen zu lassen.

Bisher hatten die Zeitpläne der Großexperimente am CERN meistens eine Wartungsperiode im Winter vorgesehen. Da der LHC eine sehr aufwändige Kühlung hat und das Auftauen bzw. Abkühlen der Anlage verhältnismäßig lange dauert, hat man sich nun dafür entschieden, von diesem Plan abzuweichen.
(Der Grund dafür, die Wartungsperioden für den Winter zu planen, ist ein relativ einfacher: Wenn es kalt wird, drehen die Franzosen gerne ihre Elektroheizungen auf. Daher ist Strom an kalten Wintertagen eher teure Mangelware als im Überfluss vorhanden.)

Sicherlich werden auch jetzt wieder ein paar Medien das Wort „Weltuntergangsmaschine“ verwenden. Florian Freistetter von Scienceblogs hat schon vor einiger Zeit die wichtigsten Argumente gegen diese Befürchtungen zusammengefasst.

CERN: Could a lawsuit shut the LHC down?

Das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist hat einen interessanten Kommentar eines amerikanischen Rechtswissenschaftlers zum Thema CERN.

In various countries, plaintiffs have sought court orders to halt the operation of the Large Hadron Collider at CERN near Geneva, Switzerland, with the most extraordinary of allegations: that the experiment may create a black hole that will devour the Earth.

Up until now, the various lawsuits filed against the LHC have faltered. But if the right kind of claim is filed in the proper court, a judge may soon have to face the question of whether an injunction might be needed to save the world.

Eine Besonderheit dieses Artikels ist, dass er die Frage aus einer rechtlichen Sicht betrachtet. Es stellt sich heraus, dass hier für das CERN einige potentielle Probleme lauern, die vollkommen unabhängig von der wissenschaftlichen Meinung sind.

Ein Richter, der abwägen müsste, ob er eine Außerbetriebnahme des LHC anordnet, hätte zum Beispiel große Probleme bei der Suche nach  einem sachkundigen Gutachter, der nicht befangen ist:

CERN employs half of the world’s particle physicists; the other half are their friends. All of them are anxiously awaiting data from the LHC to advance their field. The LHC is not just a particle physics experiment, it is the particle physics experiment.

CERN on trial: could a lawsuit shut the LHC down? – opinion – 23 February 2010 – New Scientist.