Test: Panorama 2 – Okulare von Omegon

Test: Panorama 2 – Okulare von Omegon

Einer der angenehmen Nebeneffekte dieses Blogs ist es, dass ich immer wieder mal die Möglichkeit bekomme, Produkte für ein paar Wochen kostenlos zu testen. Diesmal geht es um zwei recht spezielle Dinge, die aber die astronomisch interessierten Leser des Blogs interessieren werden: Okulare für Fernrohre.

Die Firma Omegon hat mir zwei Okulare aus ihrer „Panorama 2“-Serie zum Testen geschickt. Der Name kommt nicht von ungefähr: diese Okulare haben ein großes Eigengesichtsfeld von 100° und werden daher auch als Ultra-Weitwinkelokulare bezeichnet. Dabei gibt’s ein kleines sprachliches Problem: aus der Fotografie kennen wir „Weitwinkel“ als Gegenteil zu „Tele“ und verbinden es mit der Brennweite – ein Weitwinkelobjektiv liefert eine schwächere Vergrößerung als ein Teleobjektiv. Hier aber geht’s rein um das Eigengesichtsfeld: Wer in ein gewöhnliches Weitwikelokular blickt, hat beispielsweise ein Eigengesichtsfeld von 70° und sieht rundherum den Rand des Bildes. Die 100° Eigengesichtsfeld führen dazu, dass man den Rand des Bildes beim normalen Gebrauch nicht sieht. Erst wenn man „auf die Seite schaut“ kann man den Bildrand erkennen. Das gesamte Bild hat in etwa die doppelte Fläche des Bildes in einem 70°-Okular.

Ein 20mm-Okular mit 70° Gesichtsfeld zeigt bei gleicher Vergrößerung einen kleineren Bildauschnitt…
…als ein 20mm-Okular mit 100° Gesichtsfeld. In diesem sieht man den Rand nur, wenn man wirklich auf die Seite schaut.

Die beiden Okulare sind solide gefertigt und machen einen guten Eindruck. Angenehm hervorzuheben ist, dass die beiden getesteten Modelle aus der Serie einen Augenabstand von 20mm bzw. 19,7mm (beim 10mm-Okular) haben und daher auch für Brillenträger gut geeignet sind. Die Augenmuschel ist bei Bedarf ausklappbar. Die Massen von 375g (10mm) bzw. 705g (21mm) sind mit denen ähnlich großer Okulare vergleichbar.

Auf den beiden Wiener Volkssternwarten verwenden wir derzeit hauptsächlich Okulare aus der SMC-XW-Serie von Pentax. Bei deren Wahl spielte seinerzeit der Augenabstand (ebenso 20mm) eine Rolle, ebenso deren Robustheit.

Für den Gebrauch auf den Sternwarten hat mich vor allem das 21mm-Okular von Omegon mit 2-Zoll-Anschluss überzeugt. Es lieferte nicht nur angenehm größere, sondern auch am Rand schärfere Bilder als das dort vorhandene Pentax 20mm-1,25 Zoll-Okular. Die beiden großen Refraktoren (3m bzw. 3,5m Brennweite) gelangen mit einem 10mm-Okular je nach Wetter schon an die Grenze der sinnvollen Vergrößerung. Das macht es schwieriger, die Optik des 10mm-Okulars mit 1,25 Zoll-Anschluss zu beurteilen. Ich bin aber ziemlich sicher, dass diese der Optik des 21mm-Okulars um nichts nachsteht.

Einen Testbericht, der genauer auf die technischen Aspekte eingeht, findet ihr hier.

Im nächsten astronomischen Blogpost habe ich hoffentlich wieder die Gelegenheit, euch das eine oder andere Astrofoto zu zeigen. Bis dahin wünsche ich euch einige schöne, klare Nächte!

Hinweis: Die Okulare wurden von der Firma Omegon für einen begrenzten Zeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt.

Screenshot Stellarium

VHS-Workshop: Stellarium – Astronomie mit dem Computer

Heute möchte ich euch kurz auf einen Workshop hinweisen, den ich am Dienstag, 5.2.2019 an der VHS Mariahilf, Neubau, Josefstadt in Wien anbiete. Wegen der Wiener Semesterferien richtet sich der Workshop besonders auch an Jugendliche ab 12 Jahren.

Stellarium – Astronomie mit dem Computer

Der Sternenhimmel bietet eine Fülle an Objekten, die wir mit freiem Auge, mit einem Fernglas oder einem Teleskop beobachten können wenn wir wissen, wann und wo wir sie finden können. Das Planetariumsprogramm Stellarium zeigt eine realistische Darstellung des Sternenhimmels und hilft dabei, Astronomie zu verstehen.
Im Workshop lernen Sie einige grundlegende Dinge über die Astronomie. Sie erfahren, wie Stellarium bedient wird und wie Sie es für Beobachtungen einsetzen können. Außerdem simulieren Sie Himmelsereignisse wie Mond- und Sonnenfinsternisse und werfen einen genaueren Blick auf die Bewegung der Sterne und Planeten.

https://www.vhs.at/de/k/279456564
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Kuffner-Sternwarte bei Nacht

VHS-Vortrag: Die historische Sternwarte

Ich möchte euch heute auf einen VHS-Science-Vortrag hinweisen, den ich diesen Freitag auf der Kuffner Sternwarte anbiete:

Die historische Sternwarte

Auf der Kuffner Sternwarte wird Astronomiegeschichte lebendig. Im Zuge eines ausführlichen Rundgangs lernen Sie die vier großen historischen Instrumente der Sternwarte kennen und erfahren, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den Beobachtungen gewonnen wurden. Wir beschäftigen uns mit der Geschichte der Familie Kuffner und der Astronomen, die hier gearbeitet haben. Bei Schönwetter können Sie mit dem Großen Refraktor einen Blick in die Sterne werfen.

Kuffner-Sternwarte bei Nacht
Pressefoto © Astronomie Wien bzw. Planetarium Wien

Die Kuffner Sternwarte verfügt nicht nur über einen ansehnlichen Refraktor mit Astrograph, sondern auch über einen recht großen Meridiankreis, ein Passageninstrument im 1. Vertikal und das größte Heliometerfernrohr der Welt. Bei den klassischen Beobachtungsführungen auf der Sternwarte wird den letzteren drei Instrumenten und der Geschichte der Sternwarte und der Familie Kuffner oft eher wenig Aufmerksamkeit zuteil. In dieser Veranstaltung ist das umgekehrt.

Falls das Wetter mitspielt, möchte ich natürlich gegen Ende der Hausführung mit dem Großen Refraktor ein aktuelles astronomisches Objekt beobachten – eventuell 46P/Wirtanen.

Datum: Freitag, 14. Dezember 2018, 19:00-20:30

Ort: Kuffner Sternwarte
Johann-Staud-Straße 10, 1160 Wien
(46B, 51A Haltestelle Ottakringer Bad)

Kursbeitrag: 6€, mit Science Card gratis

Anmeldung: über die Website der VHS, telefonisch unter +43 1 89174-150000 oder direkt vor dem Vortrag.

Ich freue mich über Euren Besuch!

Komet 46P/Wirtanen

Es gibt viele Fotos von Kometen, aber das hier ist meines…

Komet 46P/Wirtanen, 8.12.2018, 23:51:40 MEZ

Das Bild entstand vor ein paar Tagen auf recht einfache Weise: ich hielt die Handykamera ans Okular des Teleskops der Kuffner Sternwarte und drückte ab. Das Bild ist unbearbeitet und zeigt daher ziemlich gut, wie der Komet am 8.12. für die Beobachter, die einen Blick durchs Fernrohr warfen, ausgesehen hat.

Der Aufnahme kam zugute, dass das Samsung Galaxy S7 eine recht gute Kamera hat, deren App es gestattet, den Fokus manuell auf unendlich zu setzen und 10 Sekunden lang bei ISO 500 zu belichten. Auf dem Bild unten sind Sterne bis zur 14. Größenklasse zu erkennen.

Helligkeit digital angepasst, Sterne bis etwa 14m sind zu sehen.

Beim Beobachten war uns zuerst nicht ganz klar, ob wir das richtige Objekt gefunden hatten. Nach einiger Zeit bemerkten wir aber die (erwartete) schnelle Bewegung des Kometen im Vergleich zu den Hintergrundsternen.

Die Open Source-Astronomiesoftware Stellarium war unheimlich hilfreich dabei, die Position des Kometen zu berechnen und auf der Himmelskarte darzustellen. Beim Vergleich des Fotos mit der Darstellung in Stellarium fiel mir allerdings auf, dass etwas nicht stimmt. Die Sternkataloge des Programms enthielten von dem markanten Sternpaar, das auf dem Foto oberhalb des Kometen zu sehen ist, nur einen. Kann passieren.

Wer den Komet selbst beobachten möchte, kann ihn in den nächsten Nächten mit einem guten Fernglas im Sternbild Stier suchen oder sich an eine Sternwarte oder einen astronomischen Verein wenden.
Einige Links zum Thema Astronomie habe ich hier zusammengestellt.

Die Astrologin und die Mondlandung

Groß war die Aufregung bei manchen Bloggern als bekannt wurde, dass die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG zum 40-jährigen Jubiläum der Mondlandung eine Veranstaltung macht und dazu ausgerechnet die Astrologin Gerda Rogers einlädt. Astronomie und Astrologie–zu oft wurden manche Astronomen schon gefragt, ob sie denn nicht ein Horoskop erstellen könnten, als dass es zwischen den beiden nicht eine gewisse Feindschaft gäbe.

Doris Bures, Gisela Hopfmueller
Doris Bures, Gisela Hopfmueller, unbeteiligter Raumanzug

Die Fernsehjournalistin Gisela Hopfmüller führte durch eine interessante Mischung aus Einzelinterviews, Kurzfilmen und Diskussion mit einigen Angehörigen der FFG, des Ministeriums und der ESA, der zuständigen Ministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures, dem Moderator der ORF-Mondlandungsübertragung Peter Nidetzky (meiner Generation vor allem durch Aktenzeichen xy ungelöst bekannt) und Austro-Kosmonaut Franz Viehböck. Die obligatorische Frage „Von wo haben Sie denn die Mondlandung aus mitverfolgt?“ durfte natürlich nicht fehlen. In Kurzfilmen wurde einerseits ein Stimmungsbild der Menschen vor 40 Jahren zum Thema Mondlandung gezeigt, man brachte ein paar Ausschnitte der damaligen TV-Übertragung und zeigte andererseits Perspektiven für zukünftige Forschungsprojekte auf. Mehr lesen