Tot und lebendig: das Erwin-Schrödinger-Institut für mathematische Physik

Eines der vielen unangenehmen Nebenprodukte der heurigen Budgetverhandlungen, die an sich ja schon als verfassungswidrig spät angesetzt bezeichnet wurden, ist die geplante Kürzung der Subventionen für eine ganze Reihe österreichischer außeruniversitärer Forschungsinstitute. Auf der langen Liste, die Anfang November bekannt wurde,  finden sich ein paar allgemein bekannte Institute wie zum Beispiel das Institut für Höhere Studien und Wiss. Forschung – IHS, das Konrad-Lorenz-Forschungsinstitut in Grünau im Almtal und viele nahezu unbekannte Institute.

Für besonderes Aufsehen hat die geplante Streichung der Subventionen für das Erwin-Schrödinger-Institut für mathematische Physik gesucht. Mehr lesen

LHC läuft wieder

Der Large Hadron Collider des CERN läuft seit heute Nacht wieder, wie das CERN berichtet:

The LHC is on its way again. First beam of 2010 circulated in each direction by 04.10 CET.

Der LHC wird dann planmäßig 18-24 Monate lang mit einer Energie von 7 TeV (3,5TeV pro Beam) betrieben. Danach plant man eine längere Wartungsphase, um den Beschleuniger im Anschluss mit der vollen Energie von 14 TeV laufen zu lassen.

Bisher hatten die Zeitpläne der Großexperimente am CERN meistens eine Wartungsperiode im Winter vorgesehen. Da der LHC eine sehr aufwändige Kühlung hat und das Auftauen bzw. Abkühlen der Anlage verhältnismäßig lange dauert, hat man sich nun dafür entschieden, von diesem Plan abzuweichen.
(Der Grund dafür, die Wartungsperioden für den Winter zu planen, ist ein relativ einfacher: Wenn es kalt wird, drehen die Franzosen gerne ihre Elektroheizungen auf. Daher ist Strom an kalten Wintertagen eher teure Mangelware als im Überfluss vorhanden.)

Sicherlich werden auch jetzt wieder ein paar Medien das Wort „Weltuntergangsmaschine“ verwenden. Florian Freistetter von Scienceblogs hat schon vor einiger Zeit die wichtigsten Argumente gegen diese Befürchtungen zusammengefasst.

CERN: Could a lawsuit shut the LHC down?

Das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist hat einen interessanten Kommentar eines amerikanischen Rechtswissenschaftlers zum Thema CERN.

In various countries, plaintiffs have sought court orders to halt the operation of the Large Hadron Collider at CERN near Geneva, Switzerland, with the most extraordinary of allegations: that the experiment may create a black hole that will devour the Earth.

Up until now, the various lawsuits filed against the LHC have faltered. But if the right kind of claim is filed in the proper court, a judge may soon have to face the question of whether an injunction might be needed to save the world.

Eine Besonderheit dieses Artikels ist, dass er die Frage aus einer rechtlichen Sicht betrachtet. Es stellt sich heraus, dass hier für das CERN einige potentielle Probleme lauern, die vollkommen unabhängig von der wissenschaftlichen Meinung sind.

Ein Richter, der abwägen müsste, ob er eine Außerbetriebnahme des LHC anordnet, hätte zum Beispiel große Probleme bei der Suche nach  einem sachkundigen Gutachter, der nicht befangen ist:

CERN employs half of the world’s particle physicists; the other half are their friends. All of them are anxiously awaiting data from the LHC to advance their field. The LHC is not just a particle physics experiment, it is the particle physics experiment.

CERN on trial: could a lawsuit shut the LHC down? – opinion – 23 February 2010 – New Scientist.

Biosphere 2

Könnt ihr euch noch an Biosphere 2 erinnern? Einige große Gewächshäuser, die ein Ökosystem enthielten, das von unserem Ökosystem inspiriert, aber vollkommen getrennt war?

Eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen berichtet über das Leben in Bisophere 2, die ökologischen Probleme, die Ergebnisse und ihr Leben nach 2 Jahren und 20 Minuten in einem komplett getrennten Ökosystem:

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Die Astrologin und die Mondlandung

Groß war die Aufregung bei manchen Bloggern als bekannt wurde, dass die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG zum 40-jährigen Jubiläum der Mondlandung eine Veranstaltung macht und dazu ausgerechnet die Astrologin Gerda Rogers einlädt. Astronomie und Astrologie–zu oft wurden manche Astronomen schon gefragt, ob sie denn nicht ein Horoskop erstellen könnten, als dass es zwischen den beiden nicht eine gewisse Feindschaft gäbe.

Doris Bures, Gisela Hopfmueller
Doris Bures, Gisela Hopfmueller, unbeteiligter Raumanzug

Die Fernsehjournalistin Gisela Hopfmüller führte durch eine interessante Mischung aus Einzelinterviews, Kurzfilmen und Diskussion mit einigen Angehörigen der FFG, des Ministeriums und der ESA, der zuständigen Ministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures, dem Moderator der ORF-Mondlandungsübertragung Peter Nidetzky (meiner Generation vor allem durch Aktenzeichen xy ungelöst bekannt) und Austro-Kosmonaut Franz Viehböck. Die obligatorische Frage „Von wo haben Sie denn die Mondlandung aus mitverfolgt?“ durfte natürlich nicht fehlen. In Kurzfilmen wurde einerseits ein Stimmungsbild der Menschen vor 40 Jahren zum Thema Mondlandung gezeigt, man brachte ein paar Ausschnitte der damaligen TV-Übertragung und zeigte andererseits Perspektiven für zukünftige Forschungsprojekte auf. Mehr lesen