Die Genese einer Chronik-Meldung

Heute war ein besch…eidener Tag für die Wien-PR. Der Standard warnte: „Wer in Österreichs Hauptstadt eine öffentliche Toilette besucht, muss oft mit dem Schlimmsten rechnen„. Der ORF schrieb: „Wiens WCs unter den dreckigsten in Europa“. Die Presse titelte „Wien unter Top-Ten der schmutzigsten öffentlichen WCs“, meinte aber dann doch nicht die ganze Stadt.

Irgenwie kamen mir diese Meldungen vertraut vor.

Eine der Nebenwirkungen dessen, dass ich diesen Blog hier schon eine ganz Weile lang betreibe, ist, dass meine E-Mailadresse auf dem einen oder anderen Presseverteiler gelandet ist. Das ist nicht unerwünscht. Ich habe dafür eine eigene E-Mailadresse eingerichtet.

Die meisten der E-Mails, die dort eintrudeln, sind Presseaussendungen von PR-Agenturen – und tendenziell eher uninteressant. Eine britische Uni schickt mir immer wieder Presseaussendungen über neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse, komplett mit Sperrfrist. Meistens denke ich mir: „Schon nicht ganz uninteressant – aber sie können froh sein, wenn überhaupt jemand darüber schreibt“.

Eine ganze Menge von E-Mails kommt von einer Firma namens journalistic.org, die Teil einer Digital-PR-Agentur ist. Diese Firma hat sich offenbar darauf spezialisiert, Texte zu schreiben und Datenauswertungen zu generieren. Dann schreiben sie den Namen einer Firma drauf und verschicken das ganze als Presseaussendung. Das Ziel dürfte sein, so Backlinks und Aufmerksamkeit für die Firma zu generieren.

Einige Erkenntnisse aus deren Presseaussendungen:

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Zum Frühlingsbeginn

Zum Frühlingsbeginn

Der heutige Frühlingsbeginn hat offenbar die APA (Austria Presse Agentur) und die RedakteurInnen aller großen österreichischen Onlinemedien auf dem falschen Fuß erwischt: Der Standard schreibt

Astronomisch leitete den Lenz die „Tag und Nacht“-Gleiche ein. Sie tritt auf der Nordhalbkugel heuer um exakt 18.32 Uhr ein. Die Sonne erreicht dabei ihre mittlere Bahn. Tag und Nacht sind – wie der Name schon sagt – gleich lang.

Zu Frühlingsbeginn steht die Sonne am Kreuzungspunkt von Ekliptik und Himmelsäquator

Man kann sich nun zu Recht die Frage stellen, wie denn die Astronomie feststellen kann, dass die Tagundnachtgleiche exakt um 18.32 Uhr eintritt. Das geht natürlich gar nicht. Die Sonne bewegt sich um 18.32 Uhr (mitteleuropäischer Zeit, wohlgemerkt) durch den Frühlingspunkt, in dem sich die Sonnenbahn (Ekliptik) und der Himmelsäquator kreuzen. Diesen Zeitpunkt bezeichnet man auch als Frühlingsäquinoktium.

Vereinfacht gesagt wechselt die Sonne also von der Südhalbkugel der Erde auf die Nordhalbkugel. Die Tage und Nächte sind dabei nur ungefähr gleich lang, weil die tatsächliche Länge des Tages durch ein paar andere Einflussgrößen mitbestimmt wird und sich die Sonne weiterbewegt.

So weit, so gut. Das war noch halbwegs richtig. Der Standard schreibt weiter

Tage werden länger

Alle, denen das Sonnenlicht in den Wintermonaten gefehlt hat, können jetzt aufatmen: Ab heute werden die Tage immer heller sowie länger und die Nächte kürzer.

Das ist vollkommener Schwachsinn! Schon seit der Wintersonnenwende am 21. Dezember werden die Tage länger und die Nächte kürzer.

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