Thema Nespresso

Nespresso ist in aller Munde, sei es wegen der Beliebtheit des Kaffeekapselsystems oder wegen dessen Angreifbarkeit für Kritik aller Art. Im Folgenden möchte ich euch auf ein paar Aspekte hinweisen, die mir in letzter Zeit aufgefallen sind.

Ab zum alten Eisen?

Nespresso wird oft (und wie ich meine zurecht) dafür kritisiert, dass die Kapseln aus energieintensiv hergestelltem Aluminium gefertigt werden und oft nicht richtig recycelt werden (können), daher also eine miese Ökobilanz aufweisen.
Ich staunte aber nicht schlecht, als ich mehr  oder weniger zufällig auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ an den damaligen Landwirtschaftsminister Erwin Pröll aus dem Jahr 2008 und auf die Antwort des Ministers stieß. Offenbar gilt für das Ministerium die Aluminiumkapsel gar nicht als Verpackung und Nespresso muss sich daher auch nicht um deren Entsorgung kümmern. (Firmen, die in Österreich Verpackungen auf den Markt bringen müssen diese entweder selbst zurücknehmen oder an einem Sammelsystem wie z.B. dem ARA-System teilnehmen, was natürlich mit Kosten verbunden ist.)  Der Minister erläutert auch, wie die Kapseln entsorgt werden können: „Als Sammelschiene steht die kommunale Metallsammlung (für Nichtverpackungsmetalle) zur Verfügung.“ Ob irgendjemand auf die Idee kommt, die alten Kapseln zum Mistplatz zu bringen, um sie dort in einen Altmetallcontainer (nicht in einen Container für Dosen, denn das sind ja Verpackungen) zu werfen? Ich bezweifle es.

Kaffee ist nichts für Kinder?

Dass ein Großteil unseres Kaffees aus Ländern mit einer laxen Einstellung zu den Themen Arbeitsrecht, Mindestlohn, Umweltschutz und Kinderarbeit kommt, ist Tatsache. Als Kaffeeröster, der keinen Fairtrade-Kaffee verarbeitet, befindet sich Nespresso leider in guter Gesellschaft. Ob auch das, was die ARD im folgenden Video dokumentiert hat, kein Einzelfall ist?

Die ganze Reportage ist hier zu finden: Teil 1, Teil 2. Darin kommt neben Nespresso auch Tchibo nicht besonders gut weg.

Alternativen?

Nespresso prozessiert gerade gegen die Schweizer Handelskette Denner, die eigene Kapseln für das Nespresso-System verkauft. Eine andere Firma wiederum stellen leere Kunststoffkapseln her, die man selbst mit frisch gemahlenem Kaffee befüllen kann. In Österreich und Deutschland kann man von einer dritten Firma fertig gefüllte Kapseln bestellen, die vollständig kompostierbar sind, dafür aber auch ähnlich viel kosten wie das Original.

 

1 Monat nach dem Tsunami in Japan

Heute vor einem Monat hat vor der Küste Japan jenes Erdbeben stattgefunden, das zu dem AKW-Unfall in Fukushima geführt hat.

Vor ein paar Tagen ist im Internet eine Kopie einer Powerpoint-Präsentation über Fukushima aufgetaucht. Die Folien tragen das Logo des französischen Atomkonzerns AREVA und sind mit 1.4.2011 datiert.

In der Präsentation wird recht anschaulich beschrieben, was nach der Katastrophe passiert ist beziehungsweise passiert sein könnte. Insbesondere ist darin recht gut dargestellt, wann die Japaner von wo wohin Druck abgelassen haben und was dabei geschehen ist. Diese Informationen sind in den Medien oft falsch oder ungenau präsentiert worden. (SCRAM bedeutet übrigens Reaktorschnellabschaltung.)

Für mich besteht kaum ein Grund, an der Authentizität der Folien zu zweifeln, allerdings muss man im Hinterkopf behalten, dass die Folien wahrscheinlich als Unterstützung zu einem Vortrag gedient haben und der Vortragende sicherlich das eine oder andere angemerkt hat.

Die ARD (WDR) war weniger zimperlich–sie hat „auf Teufel komm raus“ in die letzten Folien der Präsentation hineininterpretiert. Dabei ist der folgende Beitrag entstanden, den ich zwar nicht für ein Glanzbeispiel des TV-Journalismus, aber dennoch für sehenswert halte:

(„Monitor“, 7.4.2011)

Quellen:

Das PDF stammt von Anti-Atom-Piraten.de