Wie man mit Hilfe der Uni Wien einigermaßen sicher in WLANs surft

Vor ein paar Tagen ist das Firefox-Add-On Firesheep (Bericht) auf einer Konferenz vorgestellt worden. Firesheep untersucht den Datenverkehr in drahtlosen Netzen (WLAN) auf Pakete, die unverschlüsselt an Dienste wie zum Beispiel Twitter oder Facebook gesendet werden. Aus diesen Paketen filtert Firesheep jene heraus, die  Session Cookies enthalten. Session Cookies werden dazu verwendet, einen eingeloggten Benutzer gegenüber einer Website zu indentifizieren. Firesheep ermöglicht es, mit Hilfe der Session Cookies die Session des anderen Benutzers zu kapern und so zum Beispiel dessen Facebook-Account zu verwenden.

Dabei ist es egal, ob man sich in einem verschlüsselten oder unverschlüsselten WLAN befindet. In beiden Fällen können die in diesem WLAN eingeloggten Benutzer die Session Cookies mitlesen.

Websites, die für alle Vorgänge (also nicht nur zur Übertragung des Passworts) eine per SSL verschlüsselte Verbindung verwenden, sind von diesem Problem nicht betroffen. Leider verwenden viele Websites (z.B. Facebook) SSL nur für die Übertragung des Passworts beim Login-Vorgang.

Wie kann ich verhindern, dass jemand meine Accounts verwendet?

Ein VPN (Virtual Private Network) verwenden. VPN sind ursprünglich dafür gedacht, mehrere private LANs über das Internet zu verbinden oder es einem Benutzer zu ermöglichen, von überall auf der Welt über das Internet auf ein privates LAN (z.B. das Firmennetzwerk) zuzugreifen. Die Verbindung vom Client (z.B. dem Notebook im Internetcafé) zum VPN-Endpunkt (z.B. einem Server der Firma) ist verschlüsselt, der weitere Weg der Pakete vom VPN-Endpunkt zum Empfänger (z.B. Facebook) nicht unbedingt.

Uni Wien

Die Uni Wien stellt einen VPN-Server zur Verfügung, der auch dazu gedacht ist, Online-Angebote von Zeitschriften wie z.B. Nature von daheim aus über den Zugang der Universität Wien nützen zu können. Jeder, der einen gültigen Mailbox-Account (für Mitarbeiter) oder unet-Account (für Studierende) hat, kann diesen VPN-Server verwenden. Wie das geht, steht hier (VPN via Klient), genauere Anleitungen für einige verschiedene Betriebssysteme findet man hier. Wenn die Verbindung aufgebaut ist, ist der eigene Computer Teil des Datennetzes der Uni Wien.

Wegen des Rechenaufwands und der nötigen Bandbreite sind VPN-Verbindungen langsamer als direkte Verbindungen. Im eigenen Interesse sollte man die VPN-Verbindung nicht für bandbreitenintensive Dienste wie z.B. Youtube oder illegale Dinge wie z.B. Filesharing verwenden, sondern nur Dinge tun, die den Benützungsbedingungen des Uni Wien-Datennetzes entsprechen.

Andere

Viele andere Unis und Arbeitgeber bieten VPN-Zugänge an–Fragen schadet nicht. Außerdem gibt es einige Anbieter von kostenpflichtigen VPN-Endpunkten, die zum Teil auch Nutzer anwerben, die regional begrenzte Dienste wie z.B. Hulu von außerhalb verwenden möchten.

Wie viel Arbeit ist ein Uni-Studium?

In der wieder mal aktuellen Bildungsdebatte wird zwischen den Zeilen die Auffassung propagiert, Studieren wäre ohnehin so eine lässige Sache und Studentinnen und Studenten würden ohnehin mehr als genug Freizeit haben. Finanzminister Josef Pröll von der VP argumentierte unlängst in der Presse, „Man kann doch zur Sanierung des Landes verlangen, dass sich die 24-Jährigen auf eigene Beine stellen.

Nun, wie zeitaufwändig stellt sich der Gesetzgeber ein Studium vor?

Das Universitätsgesetz definiert den Arbeitsaufwand eines Studiums folgendermaßen: (§51 (2) Z26 Universitätsgesetz 2002)

Der Umfang der Studien mit Ausnahme der Doktoratsstudien ist im Sinne des Europäischen Systems zur Anrechnung von Studienleistungen (European Credit Transfer System – ECTS, 253/2000/EG, Amtsblatt Nr. L 28 vom 3. Februar 2000) in ECTS-Anrechnungspunkten anzugeben. Mit diesen Anrechnungspunkten ist der relative Anteil des mit den einzelnen Studienleistungen verbundenen Arbeitspensums zu bestimmen, wobei das Arbeitspensum eines Jahres 1500 Echtstunden zu betragen hat und diesem Arbeitspensum 60 Anrechnungspunkte zugeteilt werden.

Die ECTS-Punkte beziffern den gesamten Zeitaufwand, also sowohl die Zeit, die die Lehrveranstaltung selbst in Anspruch nimmt, als auch die Zeit, die fürs Lernen, Schreiben von Seminararbeiten, Lösen von Übungsbeispielen und so weiter aufgewendet werden muss.

1 ECTS-Punkt entspricht somit 25 Arbeitsstunden (1500/60).

Das Semester hat zirka 15 Wochen (das nicht mehr gültige Universitäts-Studiengesetz schrieb genau 30 Wochen pro Studienjahr und mindestens 14 pro Semester vor, nunmehr können die Unis das flexibler gestalten). Die Bachelor- und Masterstudienpläne sind so gestaltet, dass auf jedes Semester 30 ECTS kommen (insgesamt 180 ECTS für Bachelor und 120 ECTS für Master).

Aus diesen Angaben ergibt sich eine Arbeitszeit von 50 Stunden pro Woche während des Semesters (25*30/15).

In Deutschland geht die Kultusministerkonferenz sogar von einem Zeitaufwand von 1800 Stunden pro Jahr aus, das ergäbe 30 Stunden pro ECTS bzw. 60 Stunden pro Woche.

Natürlich bleiben in diesen Berechnungen die vorlesungsfreien Zeiten (vor allem im Sommer) unberücksichtigt. Es bleibt aber auch unberücksichtigt, dass viele Studierende mehr Lehrveranstaltungen als vorgeschrieben besuchen und im Sommer ohnehin Ferialjobs haben.

Das eigentliche Ergebnis der Wiener Gemeinderatswahlen

Wahlergebnisse der Gemeinderatswahlen in Wien
Wahlergebnisse der Gemeinderatswahlen in Wien, Angaben in % d. Wahlberechtigten

Update 28.10.2010: Grafik ausgetauscht, Text korrigiert

Natürlich sind 27% für die FPÖ für viele Wienerinnen und Wiener (für 73% derer, die zur Wahl gegangen sind) kein erfreuliches Ergebnis. Ein Blick auf die Ergebnisse der Wiener Gemeinderatswahlen zeigt, dass das Wahlergebnis dem von 1996 ziemlich ähnlich ist, freilich ohne das Liberale Forum. Ungefähr 27% der Wiener Wahlberechtigten haben sich für eine rechte Partei entschlossen-ÖVP, FPÖ oder BZÖ. Faktum ist, dass nicht jeder vierte Wiener bei den Gemeinderatswahlen die FPÖ gewählt hat, sondern dass nur die Hälfte der Wienerinnen und Wiener überhaupt irgendjemanden wählen konnte, durfte* oder wollte.

* zum Beispiel dürfen in Wien wohnende BürgerInnen anderer EU-Staaten nicht den Gemeinderat wählen, sondern nur die Bezirksvertretungen. (Dies wird allerdings nicht im Diagramm wiedergegeben.)

Update 29.10.2010: Roland Giersig fragte nach den Veränderungen, die die spät eingelangten Wahlkarten herbeigeführt haben:

In den nach 03:00 am Tag nach dem Wahltag ausgezählten gültigen Stimmen (Wahlkarten) sind die Parteien folgendermaßen vertreten:

SPÖ 44,6% (statt 44,3% im Endergebnis)
ÖVP 17,9% (statt 14,0%)
GRÜNE 14,9% (statt 12,6%)
FPÖ 19,4% (statt 25,8%)
restliche Parteien max. +/- 0,1% verschieden vom Endergebnis

Nur 1,3% der nach dem 11.10. 03:00 ausgezählten Wahlkarten waren ungültig, im Endergebnis waren 2,5% der abgegebenen Stimmen ungültig. (Das wundert mich.)

Von den spät eingelangten Wahlkartenstimmen konnte vor allem die ÖVP profitieren, die 0,7% zulegte. Vielleicht zeigte Christine Mareks dummes „Der Wahltag ist schon vorbei, aber Sie können Wahlkarten trotzdem noch einschicken“-Inserat Wirkung.
SPÖ +0,1%, Grüne +0,4%. Die FPÖ verlor 1,2%.

Die Wahlbeteiligung stieg um 10,7% von 56,9% auf 67,6%. (Das ist auch der Grund dafür, warum das Diagramm vorher anders aussah.)