Das eigentliche Ergebnis der Wiener Gemeinderatswahlen

Wahlergebnisse der Gemeinderatswahlen in Wien
Wahlergebnisse der Gemeinderatswahlen in Wien, Angaben in % d. Wahlberechtigten

Update 28.10.2010: Grafik ausgetauscht, Text korrigiert

Natürlich sind 27% für die FPÖ für viele Wienerinnen und Wiener (für 73% derer, die zur Wahl gegangen sind) kein erfreuliches Ergebnis. Ein Blick auf die Ergebnisse der Wiener Gemeinderatswahlen zeigt, dass das Wahlergebnis dem von 1996 ziemlich ähnlich ist, freilich ohne das Liberale Forum. Ungefähr 27% der Wiener Wahlberechtigten haben sich für eine rechte Partei entschlossen-ÖVP, FPÖ oder BZÖ. Faktum ist, dass nicht jeder vierte Wiener bei den Gemeinderatswahlen die FPÖ gewählt hat, sondern dass nur die Hälfte der Wienerinnen und Wiener überhaupt irgendjemanden wählen konnte, durfte* oder wollte.

* zum Beispiel dürfen in Wien wohnende BürgerInnen anderer EU-Staaten nicht den Gemeinderat wählen, sondern nur die Bezirksvertretungen. (Dies wird allerdings nicht im Diagramm wiedergegeben.)

Update 29.10.2010: Roland Giersig fragte nach den Veränderungen, die die spät eingelangten Wahlkarten herbeigeführt haben:

In den nach 03:00 am Tag nach dem Wahltag ausgezählten gültigen Stimmen (Wahlkarten) sind die Parteien folgendermaßen vertreten:

SPÖ 44,6% (statt 44,3% im Endergebnis)
ÖVP 17,9% (statt 14,0%)
GRÜNE 14,9% (statt 12,6%)
FPÖ 19,4% (statt 25,8%)
restliche Parteien max. +/- 0,1% verschieden vom Endergebnis

Nur 1,3% der nach dem 11.10. 03:00 ausgezählten Wahlkarten waren ungültig, im Endergebnis waren 2,5% der abgegebenen Stimmen ungültig. (Das wundert mich.)

Von den spät eingelangten Wahlkartenstimmen konnte vor allem die ÖVP profitieren, die 0,7% zulegte. Vielleicht zeigte Christine Mareks dummes „Der Wahltag ist schon vorbei, aber Sie können Wahlkarten trotzdem noch einschicken“-Inserat Wirkung.
SPÖ +0,1%, Grüne +0,4%. Die FPÖ verlor 1,2%.

Die Wahlbeteiligung stieg um 10,7% von 56,9% auf 67,6%. (Das ist auch der Grund dafür, warum das Diagramm vorher anders aussah.)

Meine Wahlempfehlung für Wien

Wenn manche Parteien auf Bundesebene und in Wien wieder einmal ins politische Gruselkabinett abtauchen um danach eine Schlacht der grauenhaftesten Fundstücke zu veranstalten, dann steht wieder einmal die Wiener Gemeinderatswahl im Kalender.

Wenn es nach mir ginge, könnte der Wahlkampf schon vorbei sein. Ich habe eine fixe Vorstellung davon, welche Partei meine Stimme bekommen könnte und auch schon eine Idee, wer die Vorzugsstimme brauchen kann. Überhaupt sollte ich doch die Akteure daran messen, was sie in den Jahren vor der Wahl getan haben, und nicht bloß anhand der Versprechungen, die mich zu Wahlkampfzeiten aus werbeoptimierten Imagebroschüren und von sorgfältig designten dreieckigen plakativen Hindernissen angrinsen. Papier ist geduldig, leider.

Daher meine Wahlempfehlung für alle, denen es ähnlich wie mir geht: Bestellt eine Wahlkarte, am besten jetzt, online. Füllt sie aus, sobald ihr sie bekommt-und ab in den nächsten Postkasten. In den restlichen Tagen vor der Wahl könnt ihr dann den Wahlkampf mit bestem Gewissen ignorieren–und das Wahlwochenende dazu nützen, wieder mal aufs Land zu fahren. Mami freut sich sicher.

Wofür Wien Geld ausgibt

In einigen Wochen werden in Wien wieder der Gemeinderat und die Bezirksvertretungen gewählt. Neben der latenten Ausländerthematik wird es wohl wieder die eine oder andere Diskussion zur Verwendung des kommunalen Budgets geben.

Aber: wofür gibt die Stadt Wien eigentlich Geld aus? Ein paar Beispiele:

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Komet im Anflug! 103P/Hartley

Update 14. 10. 2010: Am 12. 10. haben wir vergeblich versucht, den Kometen mit dem Refraktor der Kuffner-Sternwarte zu beobachten. Der Bericht der WAA ist bezüglich der Beobachtungsmöglichkeiten wohl zu optimistisch.

In den nächsten Monaten werden wir die Gelegenheit haben, den Kometen 103P/Hartley am Nachthimmel quasi die ganze Nacht über zu beobachten-wenn uns das Wetter gnädig ist.

Im Zeitraum Ende September bis Mitte November 2010 ist der Komet sogar heller als 6 mag und erreicht Ende Oktober, wo er der Erde auf nur 0,12 A.U. (18 Millionen Kilometer) nahe kommt, sogar eine scheinbare Helligkeit von 4,4 mag. Das bedeutet, dass der Komet in den letzten beiden Oktoberwochen bei einigermassen dunklem Himmel mit freiem Auge zu sehen sein müsste.

Mehr dazu, inklusive genauer Karten zum Auffinden, gibt’s bei der WAA.

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