Komet 46P/Wirtanen

Es gibt viele Fotos von Kometen, aber das hier ist meines…

Komet 46P/Wirtanen, 8.12.2018, 23:51:40 MEZ

Das Bild entstand vor ein paar Tagen auf recht einfache Weise: ich hielt die Handykamera ans Okular des Teleskops der Kuffner Sternwarte und drückte ab. Das Bild ist unbearbeitet und zeigt daher ziemlich gut, wie der Komet am 8.12. für die Beobachter, die einen Blick durchs Fernrohr warfen, ausgesehen hat.

Der Aufnahme kam zugute, dass das Samsung Galaxy S7 eine recht gute Kamera hat, deren App es gestattet, den Fokus manuell auf unendlich zu setzen und 10 Sekunden lang bei ISO 500 zu belichten. Auf dem Bild unten sind Sterne bis zur 14. Größenklasse zu erkennen.

Helligkeit digital angepasst, Sterne bis etwa 14m sind zu sehen.

Beim Beobachten war uns zuerst nicht ganz klar, ob wir das richtige Objekt gefunden hatten. Nach einiger Zeit bemerkten wir aber die (erwartete) schnelle Bewegung des Kometen im Vergleich zu den Hintergrundsternen.

Die Open Source-Astronomiesoftware Stellarium war unheimlich hilfreich dabei, die Position des Kometen zu berechnen und auf der Himmelskarte darzustellen. Beim Vergleich des Fotos mit der Darstellung in Stellarium fiel mir allerdings auf, dass etwas nicht stimmt. Die Sternkataloge des Programms enthielten von dem markanten Sternpaar, das auf dem Foto oberhalb des Kometen zu sehen ist, nur einen. Kann passieren.

Wer den Komet selbst beobachten möchte, kann ihn in den nächsten Nächten mit einem guten Fernglas im Sternbild Stier suchen oder sich an eine Sternwarte oder einen astronomischen Verein wenden.
Einige Links zum Thema Astronomie habe ich hier zusammengestellt.

VHS-Vortrag: Die Erforschung des Mars

VHS-Vortrag: Die Erforschung des Mars

In diesem Wintersemester biete ich wieder ein paar Vorträge an den Wiener Volkshochschulen an. Einer davon ist bereits nächste Woche, daher möchte ich ihn euch kurz vorstellen:

Die Erforschung des Mars

Copyright ESA – D. Ducros

Unser äußerer Nachbarplanet ist mittlerweile der am besten erkundete Planet – nach der Erde. Die Sonden und Mars-Rover lieferten und liefern uns spektakuläre Bilder und wissenschaftliche Daten. Wir sehen uns an, wie der Mars untersucht wird und welche Schlüsse wir daraus auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Roten Planeten ziehen können.

Wir erfahren in den Medien einiges über einerseits über die Raumfahrzeuge, mit denen der Mars untersucht wird und auch etwas über die Erkenntnisse, die damit gewonnen werden, zum Beispiel zur Existenz von Wasser. Die Schritte dazwischen kommen leider oft zu kurz. In dem Vortrag erzähle ich anhand von zwei Beispielen, wie man zu diesen Erkenntnissen kam und was die physikalischen Grundlagen dahinter sind.

Datum: Freitag, 23. November 2018, 18:30-20:00

Ort: VHS Mariahilf, Neubau, Josefstadt
Damböckgasse 4, 1060 Wien
(U3 Neubaugasse, Stadtplan)

Kursbeitrag: 6€

Anmeldung: über die Website der VHS, telefonisch unter +43 1 89174-106000 oder direkt in der VHS, am besten ein paar Tage vorher.

Ich freue mich über Euren Besuch!

Der Astronomie-Sommer 2018

Der Astronomie-Sommer 2018

Der Sommer ist wohl die beliebteste Jahreszeit, um Astronomie zu betreiben. Längere Schönwetterperioden und angenehme Temperaturen sprechen für ihn; die kurzen Nächte, in denen zwischen dem Ende der astronomischen Abenddämmerung und dem Beginn der astronomischen Morgendämmerung zu Sommerbeginn nur eine Stunde liegt*, und der Dunst in der Luft sprechen gegen ihn.

In diesem Sommer erwarten uns einige Highlights, die mit freiem Auge, Feldstecher oder Fernrohr beobachtet werden können.

In den Abendstunden des 27. Juli wird sich eine totale Mondfinsternis ereignen, die von Mitteleuropa aus beobachtet werden kann. Der Mond geht kurz nach dem unspannenden und fast unbeobachtbaren Beginn der Finsternis – dem Eintritt des Monds in den Halbschatten der Erde – auf. Der Rest der Finsternis ist gut zu beobachten, sofern man einen halbwegs freien Blick zum Horizont hat.

Mehr über die Mondfinsternis gibt’s in ein paar Tagen hier zu lesen. (Also am besten gleich die Benachrichtigungen per E-Mail abonnieren 😉 )

Venus ist den ganzen Sommer über am Abendhimmel kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. Jupiter ist ebenfalls gut am Abendhimmel zu sehen, geht aber schon recht früh unter und ist etwas unscheinbarer als Venus. Saturn ist am Abendhimmel auffällig gut zu sehen. Am 27.6. stand er in Opposition zur Sonne: die Erde steht dann (in etwa) auf der gedachten Verbindungslinie zwischen dem Planeten und der Sonne und der Planet ist daher besonders gut zu sehen. Mars steht am 27.7. in Opposition zur Sonne und erreicht am 31.7. mit 57,6 Mio. km seine geringste Entfernung zur Erde. Er dominiert den Nachthimmel im Sommer. Aufgrund der geringen Entfernung wird man dann auch mit kleineren Fernrohren das eine oder andere auf seiner Oberfläche erkennen können. Uranus und Neptun werden gegen Ende des Sommers und im Herbst beobachtbar, allerdings nur mit einem Fernrohr.

Perseiden

Der Sternschnuppenstrom der Perseïden wird in der Nacht vom 12. auf den 13. August sein Maximum erreichen, die Beobachtung ist aber auch einige Tage davor und danach noch möglich. Mehr zu den Sternschnuppenströmen im August hier.

Im Laufe des Sommers wird es auch die Möglichkeit geben, den Kometen 21P/Giacobini-Zinner mit einem Fernrohr zu beobachten. Bis Anfang September ist er am Abendhimmel zu beobachten, schon davor und auch darüber hinaus am Morgenhimmel. Am 10. September erreicht der Komet sein Perihel, den der Sonne am nächsten gelegenen Punkt seiner Bahn, der in der Nähe der Erdbahn liegt. (Mehr Infos zur Beobachtung des Kometen gibt’s auf der Website der WAA.)

Die Bahn von Komet 21P/Giacobini-Zinner (Grafik: NASA/JPL Small Body Database)

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Zum Winterbeginn

Zum Winterbeginn

Heute, am 21.12.2016, hat um 11:44 MEZ mit der Wintersonnenwende der astronomische Winter begonnen. Der Tag der Wintersonnenwende ist der kürzeste Tag des Jahres, die Nächte davor und danach sind die beiden längsten.

Allerdings bedeutet das nicht, dass die Sonne am 21. Dezember am spätesten aufgeht oder am frühsten untergeht. Aufmerksamen Beobachtern könnte schon aufgefallen sein, dass die Tage zum Abend hin bereits seit ein paar Tagen „länger“ werden.

In der folgenden Grafik habe ich die Zeitpunkte von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang für jeden Tag des Dezembers und Jänners dargestellt:

Auf der Achse links ist die Uhrzeit aufgetragen (von unten nach oben), unten das Datum. Die Aufgangs- und Untergangszeiten gelten für Wien. Die drei fetten Linien markieren den Tag des frühesten Sonnenuntergangs, den Tag der Sonnenwende und den Tag des spätesten Sonnenaufgangs. Wir sehen: der früheste Sonnenuntergang fand schon am 11. Dezember statt. Der späteste Sonnenaufgang wird aber erst am 1. Jänner stattfinden.

Die Zeitgleichung

Die beiden Gründe dafür sind in der Bewegung der Erde rund um die Sonne zu finden: Einerseits steht die Erdachse nicht senkrecht auf die Erdbahnebene, sondern ist um etwa 23° geneigt. Andererseits ist die Bahn der Erde nicht rund, sondern elliptisch, wodurch sich die Erde nicht immer gleich schnell rund um die Sonne bewegt. Astronomen haben schon früh die Auswirkungen zusammengefasst: Die sogenannte Zeitgleichung beschreibt, wie der Sonnenstand im Vergleich zur mittleren Ortszeit vor- oder nachgeht. Im Sommer führt das übrigens zu langen hellen Sommerabenden.

Komet C/2011 L4 PANSTARRS beobachten?

Komet C/2011 L4 PANSTARRS beobachten?

Es ergibt sich nicht jedes Jahr die Gelegenheit, einen Kometen über Wien mit freiem Auge oder mit einem guten Feldstecher zu beobachten. Der Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) bietet uns bei schönem Wetter in den nächsten Tagen eine solche Gelegenheit.

Himmelsanblick für Wien am 17. 3. 2013 um 18:45 MEZ
Himmelsanblick für Wien am 17. 3. 2013 um 18:45 MEZ

Um den Kometen beobachten zu können, benötigt man…

  • Einen Beobachtungsort mit möglichst freier Sicht zum Westhorizont.
  • Einen Feldstecher oder ein Fernrohr. Es war gestern möglich, den Kometen mit freiem Auge zu beobachten, aber man musste genauestens wissen, wo man ihn zu suchen hat. In einem Fernrohr oder Feldstecher kann man ihn außerdem besser von den Sternen, die gegen Ende der Dämmerung allmählich erscheinen, unterscheiden. Ein Stativ für den Feldstecher ist eine gute Idee, aber nicht zwingend notwendig.
  • Klares Wetter–und zwar nicht nur einen möglichst wolkenfreien Himmel, sondern auch möglichst wenig Dunst.
  • Warme Kleidung und einiges an Geduld.

PanSTARRS war gestern ab ca. 18:30 mit dem Fernrohr der Urania-Sternwarte zu sehen und konnte dann ca. 20 Minuten später auch mit freiem Auge erahnt werden. Im Fernrohr konnte man den Schweif gut erkennen.

Darstellung mit Hilfe von Stellarium

Wer möchte, kann sich mit Hilfe von Astronomiesoftware wie zum Beispiel Stellarium auf die Beobachtung vorbereiten. Stellarium verfügt allerdings nicht von vornherein über die Bahndaten der Kometen, weil sich diese regelmäßig ändern, wenn die Bahn des Kometen genauer vermessen wird. Um Kometen darstellen zu können, geht man folgendermaßen vor.

Konfiguration–>Erweiterungen–>Sonnensystem-Editor–>konfigurieren–>Bahnelemente im MPC-Format importieren–>Typ Kometen, Quelle MPCs list of observable comets–>Bahnelemente importieren–>Existierende Objekte aktualisieren–>alles markieren–>Objekte hinzufügen

Die Kometen werden dann von Stellarium in etwa wie Planeten behandelt und daher auch nur dann angezeigt, wenn sie hell genug sind. Ihre Beschriftungen tauchen auf, wenn man im Fenster „Ansicht“ auf dem Reiter „Himmel“ bei „Beschriftungen und Markierungen“ den Regler „Planeten“ nach rechts zieht. In der derzeitigen Version kann Stellarium den Schweif von Kometen noch nicht darstellen.

Tipps zu Beobachtungsorten in Wien